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WM 2010 WM 2010: Südafrika nimmt den vierten Anlauf

Von Timo Lindemann 19.06.2003, 15:44
Vom Tafelberg-Plateauaus sind das Zentrum von Kapstadt, der Signalhügel nahe am Atlantik sowie der Lion's Head (links) mit einem Blick gut zu erfassen. Südafrika bewirbt nimmt den vierten Anlauf bei der WM-Bewerbung. (Foto: dpa, Archiv)
Vom Tafelberg-Plateauaus sind das Zentrum von Kapstadt, der Signalhügel nahe am Atlantik sowie der Lion's Head (links) mit einem Blick gut zu erfassen. Südafrika bewirbt nimmt den vierten Anlauf bei der WM-Bewerbung. (Foto: dpa, Archiv) gms

Johannesburg/dpa. - Als FIFA-Präsident Joseph Blatter im Juli 2000 Deutschland als Ausrichter für die Fußball-WM 2006 benannte, war die Enttäuschung in Südafrika groß. Drei Jahre später gilt das Land am Kap nach drei erfolglosen Versuchen (1994, 1998, 2006) als großer Favorit für die Ausrichtung der WM 2010. Den fünf afrikanischen Mitbewerbern Ägypten, Libyen, Marokko, Nigeria und Tunesien räumen die Experten nur Außenseiter-Chancen ein.

Südafrika hat in den vergangenen Jahren bei Großveranstaltungen immer wieder bewiesen, dass Infrastruktur und Sicherheitsvorkehrungen internationalen Standards genügen. 1999 fanden bereits in der Wirtschaftsmetropole Johannesburg die All Africa Games statt. Mit dem Weltgipfel der Vereinten Nationen im Oktober 2002, bei dem unter mehreren zehntausend Teilnehmern fast alle Regierungsschefs der Welt anwesend waren, zeigte Südafrika, dass es bei der Sicherheit bereits WM-tauglich ist. Auch die Ausrichtung der Weltmeisterschaft im südafrikanischen Nationalsport Cricket vor wenigen Monaten mit weltweit über einer Milliarde Zuschauern sprach für die Kap-Republik.

«Die erfolgreich beendete Cricket-WM war für uns der Testlauf, zu dem wir auch prominente Vertreter der internationalen Fußballwelt eingeladen haben», sagte Südafrikas Tourismuschefin Cheryl Carolus in einem dpa-Gespräch. Die ehemalige London-Botschafterin ihres Landes ist davon überzeugt, dass Südafrikas Bewerbung die größten Chancen hat und 6,4 Millionen Urlauber pro Jahr nicht irren können: «Es ist etwas, bei dem wir die besten Kapazitäten haben, um Afrika stolz zu machen.»

Nach der Kopf-an-Kopf-Entscheidung für die WM 2006 hatte Deutschlands OK-Chef Franz Beckenbauer Südafrika seine Unterstützung angeboten, die die Afrikaner auch gerne annahmen. Vor kurzem reiste eine Delegation vom Kap nach Deutschland, um sich nach dem Stand der Vorbereitungen für 2006 zu erkundigen und wertvolle Schlüsse für die eigene Bewerbung zu ziehen, die immerhin an die 100 Millionen Rand (rund 10 Millionen Euro) verschlingen wird. Finanzielle Hilfe erhält Südafrika auch von der deutschen Wirtschaft. Der Automobilkonzern BMW meldete sich als erster offizieller Sponsor der WM-Bewerbung für 2010.

Dass Südafrika in der Lage ist, eine WM zu organisieren, hatte Blatter der Nation am Kap bereits mehrfach attestiert. Das südafrikanische Organisations-Komitee hat seine Bewerbung weiter verbessert und gilt nicht zuletzt deshalb als Favorit, weil es aus den Fehlern der letzten Bewerbung gelernt und eine neue Strategie entworfen hat. Erst vor kurzem gab es die eindringliche und unmissverständliche Bitte des Organisations-Komitees an die heimischen Medien, nicht über die Schwächen und Fehler der anderen Bewerber zu berichten. Sie sollten sich vielmehr auf die Stärken Südafrikas besinnen. Eine Taktik, die in der deutschen Bewerbung für 2006 eine zentrale Rolle spielte und Erfolg hatte.

Ob Südafrika nun am Ende wirklich der erste afrikanische WM- Ausrichter sein wird, entscheidet sich im Mai 2004. Dann wird sich Blatter nach dem Votum der Exekutive erneut erheben und verkünden: «The winner is ...»