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Volksfest Volksfest: Härtetest «Tour de Löbejün»

Von Michael Tempel 19.08.2001, 17:52

Löbejün/MZ. - Was haben die Champs-Elysées in Paris und die Straße zwischen Halleschem Tor und dem Marktplatz in Löbejün gemeinsam? Richtig, sie sind die krönenden Abschlussstrecken harter Radtouren. Jeder Teilnehmer der "Tour de France" macht drei Kreuze, wenn er über die Pariser Nobelmeile radelt und somit alle Strapazen hinter sich hat. Ähnlich Horst Atteln und seine Freunde aus Schifferstadt (Rheinland-Pfalz): Ihre "Tour de Löbejün" per Drahtesel hatte es ebenfalls in sich. Zum Lohn durften sich sich gestern in den Umzug der 1 040-Jahrfeier in Löbejün einreihen. Der heute 2 500 Einwohner zählende Saalkreis-Ort wurde 961 erstmals urkundlich erwähnt. Für die Löbejüner Anlass, die Innenstadt und das Stadtgut zum Festgebiet zu erklären. Von Freitag bis Sonntag wollten sich Tausende das Spektakel mit Musik, Tanz, Händlerständen sowie Bier vom Fass nicht entgehen lassen.

Für Radio-Quasselstrippe Marc Angerstein war der Hof des Stadtgutes jedoch zu klein. Er lockte mehr als 2 000 Besucher auf den Sportplatz. Zurück zum Radsport. Zu acht hatten die Sportfreunde das fast 600 Kilometer entfernte Schifferstadt am Donnerstag verlassen. Allerdings absolvierten Horst Atteln & Co. nur zu viert den Umzug in der Partnerstadt Löbejün. "Unterwegs ist unser Sportfreund Hermann Fouquet wegen einer Blinddarmentzündung ausgefallen." Erst am Sonnabendnachmittag mit dem Hauptfeld eingetroffen, mussten drei weitere Schifferstädter Pedalritter schon am Sonntagmorgen abreisen - aus Berufsgründen. Angesichts der hohen Ausfallquote hat die "Tour de Löbejün" also gute Chancen, ein Klassiker zu werden. Etwa 500 Akteure von Firmen und Vereinen gestalteten den farbenfrohen Umzug gestern Nachmittag mit, der den Höhepunkt des Volksfestes darstellte. Zu den zahlreichen Figuren aus der Geschichte der Kleinstadt gehörte auch der "bankrotte Löbejüner" alias Roland Göricke.

Eine Erinnerung ans Jahr 1921, als Löbejün pleite war. Zurzeit gilt der Löbejüner Haushalt als solide. Doch um auch künftig Finanzprobleme auszuschließen, hatte Bürgermeister Thomas Madl (CDU) offenbar eine Expertenrunde einberufen: Beim Umzug lud er Edwin Mayer, den Bürgermeister aus Schifferstadt, sowie seine Amtskollegen Bernhard Zarski (Domnitz) und Sabine Bösenberg (Plötz) zu sich in die Kutsche.