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Traum platzt im Schlussviertel

Von Michael Pietsch 13.03.2005, 21:30

Halle/MZ. - Die Leipzigerinnen wurden von ihren mitgereisten Fans als "Ostmeister" gefeiert, die Hallenserinnen verstanden kurz nach der Schlusssirene die Welt nicht mehr. Lange waren sie drauf und dran gewesen, in der mit 600 Zuschauern proppevollen Burghalle endlich die rote Laterne der ersten Bundesliga an Bonn weiterzureichen. Doch der Traum platzte im letzten Viertel wie eine Seifenblase. Da half letztlich auch das stärkste solidarische Trommeln des Weißenfelser Wölfe-Fanclubs "Das Rudel" nicht. Besonders bitter: Bensberg - am Ostersonnabend im ersten Abstiegsrundenspiel zu Gast in Halle - schlug Spitzenreiter Dorsten 83:80 und ist nun wieder aus der direkten Reichweite des SV Halle entschwunden.

"Bei Leipzig haben die drei stärksten Spielerinnen gute Form gezeigt. Wir hatten heute dagegen zu viel Mittelmaß auf dem Parkett", resümierte SV-Trainer Hans-Jürgen Pertus das Geschehene. "Schade, es wäre zu schön gewesen." Zwischenzeitlich hatte seine wie immer mit viel Herzblut kämpfende Truppe sogar mit acht Punkten in Front gelegen (42:43 / 25). Und noch in der 33. Minute verwandelten Imke Deutschländer, Neda Djuric und Alicia Heathcote einen Fünfpunkte-Rückstand in eine knappe 53:52-Führung. Doch fünf Minuten später (58:68) war nach einem Wurf der überragenden Leipzigerin Ildiko Vass (26 Punkte) alles gelaufen. Spätestens da fragte sich mancher auf der Tribüne, warum es den Hallenserinnen nicht gelungen war, die schon lange mit vier Fouls belastete Vass zum fünften und damit zum Spielausschluss zu bringen.

Allerdings passte dies irgendwie ins Bild. Mit zunehmender Spielzeit häuften sich die einfachen Fehler in den Lions-Reihen. Dazu kam die schwache Wurfquote von gerademal 29 Prozent (Leipzig: 46) - ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten also. Allein Djuric wies Bundesligaformat nach. Das US-Duo Heathcote / James enttäuschte, auch die in den letzten Spielen überragende Nicole Gleinig bekam diesmal kaum einen Fuß aufs Parkett. Der Top-Einstand von Karin Seifert mit ihrem tollen Dreipunktewurf zum 42:34 (25.) geriet zur Momentaufnahme.

"Für einige Spielerinnen war der Druck wohl zu groß. Sie bekamen den Kopf nicht frei", verwies Pertus die Ursache der Schlappe in den mentalen Bereich. Das sah Franzi Seifert ähnlich. "Wir wollten einfach zu viel und verkrampften", so der Kapitän der Lions, um gleich wieder die Zähne zu zeigen: "Jetzt müssen wir eben versuchen, das Feld von hinten aufzurollen. Und darin haben wir ja schon Übung."

SV Halle: Holtz, F. Seifert 3, Vetter 3, Deutschländer 11, Djuric 19, Gleinig 7, K. Seifert 8, James 2, Heathcote 9