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Trainer Trainer: Eberhard Vogel wird 60

Von Gerhard Weigel 07.04.2003, 15:21

Jena/dpa. - Ein Traumtor im Londoner Wembley-Stadion hat Eberhard Vogel weltberühmt gemacht. Beim 1:3 der DDR- Nationalmannschaft am 25. November 1970 überwand «Matz» Vogel Englands Torhüter Peter Shilton in der 27. Minute mit einem 40-m- Schuss, der genau im Dreieck einschlug und die 100 000 Zuschauer sowie die Medien auf der Insel zu Beifallsstürmen animierte. Das aber war nur eine von mehreren Sternstunden in der Karriere des Eberhard Vogel, der am Dienstag seinen 60. Geburtstag feiert.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende seiner aktiven Laufbahn schwärmen Jenas Fußball-Anhänger noch immer von den Flügelläufen und Toren des im sächsischen Altenhain geborenen Vogel, der zu einer Symbolfigur des Jenaer- und DDR-Fußballs wurde. Insgesamt 440 Punktspiel-Einsätze in der DDR-Oberliga (242 für Jena/198 für Karl- Marx-Stadt) bedeuten einen Rekord für die Ewigkeit. In Vogels Erfolgs-Statistik stehen die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1974, das gegen Dynamo Tiflis 1:2 verlorene Europacup-Finale (1981), zwei olympische Bronze-Medaillen (1964 und 1972) und 74 Länderspiele (25 Tore). Dazu kommen noch der mit dem FC Karl-Marx-Stadt errungene Meistertitel 1967 und drei Jenaer Pokalgewinne (1972, 1974, 1980).

Erst im Alter von 39 Jahren tauschte «Matz» Vogel seinen Stammplatz am linken Flügel des Zeiss-Teams mit dem oft wechselnden auf Trainerbänken der verschiedensten Vereine. Zunächst war er im Nachwuchsbereich des DDR-Verbandes tätig und gewann mit der U18 1986 den EM-Titel. Nach der Wende wirkte er in den Jugendabteilungen von Borussia Mönchengladbach und vom 1. FC Köln, dann als Chefcoach beim damals in der 2. Bundesliga spielenden niedersächsischen Traditionsclub Hannover 96.

Die Jahre 1994 bis 1996 sahen Vogel wieder im Jenaer Saale- «Paradies», von wo er zu einem mit unschönen Erinnerungen verbundenen Kurzzeit-Gastspiel als Nationaltrainer ins afrikanische Togo zog. Nach Rückkehr in heimatliche Gefilde waren Hoyerswerda und der 1. FC Magdeburg die nächsten Stationen. Das Engagement in Magdeburg gipfelte in der Saison 2001/01 im DFB-Pokal mit dem Einzug ins Halbfinale, unter anderem mit einem Sieg über Bayern München.

Zuletzt arbeitete Vogel, dessen Sohn Tino als Trainer beim Oberligisten Pößneck in den Spuren des Vaters wandelt, beim auf dem letzten Platz der Regionalliga Nord abgerutschten Dresdner SC. Zu Beginn dieses Jahres wurde ihm «wegen anhaltender Erfolglosigkeit» vorfristig gekündigt. Der Abschluss seiner Trainer-Karriere soll das jedoch nicht gewesen sein. «Ich fühle mich noch jung und fit genug für neue Herausforderungen», betont Vogel.