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Tennis Tennis: Pete Sampras kurz vorm Karriereende

Von Gunnar Meinhardt und Andreas Bellinger 16.05.2003, 14:39
Pete Sampras (Foto: dpa)
Pete Sampras (Foto: dpa) AFP

Los Angeles/Hamburg/dpa. - Pete Sampras hat den Spekulationen um ein endgültiges Ende seiner ruhmreichen Karriere weitere Nahrung gegeben. Der 14-malige Rekord-Grand-Slam-Gewinner aus den USA, der vor wenigen Wochen zum ersten Mal Vater geworden ist und seit den US Open vergangenen Jahres kein Match mehr bestritten hat, wird auch bei den French Open und in Wimbledon nicht aufschlagen. «Mein Herz ist nicht beim Tennis. Deshalb werde ich an beiden Turnieren nicht teilnehmen», sagte der US-Tennisprofi am Donnerstag (Ortszeit) am Rande des Basketball-Playoff-Spiels zwischen den Los Angeles Lakers und San Antonio Spurs.

«Die Tür zur Rückkehr ist noch nicht völlig zugeschlagen. Es sind aber mehr als 95 Prozent», so der 31-Jährige, der «erst gegen Ende des Jahres klarer sehen wird.» Vor allem der Verzicht auf das Rasen- Turnier in Wimbledon, das er allein sieben Mal gewann und das neben den US Open sein unbestrittenes Lieblingsturnier ist, deutet auf einen Sinneswandel des lange Zeit den Tennis-Zirkus dominierenden «Pistol Pete» hin.

Legendär sind die atemberaubenden Serve-and-Volley-Duelle mit Boris Becker, den die Kunde aus den USA am Rande des Turniers am Hamburger Rothenbaum erreichte. «Ich hoffe, ihn noch einmal spielen sehen zu können», sagte der Rothenbaum-Chairman. «Diese Entscheidung ist die schwerste für einen Tennisspieler. Auch bei mir hat es lange gedauert.» In seiner Ära sei Sampras der Beste gewesen, so Becker. «Ich würde ihm sagen: Spiel noch mal die US Open und hör dann auf.»

Sampras' Coach Paul Annacone erklärte unterdessen, dass sein Freund und Schützling dieses Jahr überhaupt nicht mehr spielen wird. «Pete ist sehr unsicher, ob er ein Comeback wagen soll. Dass er in Wimbledon nicht spielt, sagt aber eine Menge über seine Zukunft. Eines weiß ich genau, er möchte nicht einer von diesen Profiboxern sein, die sieben Mal zurücktreten und wieder anfangen.»

Sampras, der 14 Grand-Slam-Turniere gewann und allein an Preisgeld mehr als 43 Millionen Dollar kassierte, hat seit seinem fünften Triumph bei den US Open im vorigen September kein Turnier mehr gespielt. «Ich weiß, was es an Zeit und Training kostet, um sich auf ein Major-Turnier vorzubereiten. Derzeit bringe ich dafür aber nicht den Ehrgeiz auf. Wenn ich zu einem Major gehe, will ich auch gewinnen und nicht Goodbye sagen», meinte der Vater des Christian Charles. Sampras gewann insgesamt 64 Turniere und führte 286 Wochen - so lange wie kein anderer Profi - die Weltrangliste an. Allein sechs Mal beendete der fünfmalige Weltmeister die Saison als Nummer 1, was keinem Spieler außer ihm gelungen ist.

Der seit September 2000 mit der Schauspielerin Brigitte Wilson verheiratete Kalifornier griechischer Abstammung möchte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und sich intensiver dem Golfspiel widmen. Außerdem will er sich um die Geschäfte der nach ihm in Los Angeles benannten Tennis-Akademie kümmern, die im Sommer eröffnet wird.