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Tennis Tennis: Martina Hingis positiv auf Kokain getestet

Von Benedikt Lohe und Robert Semmler 01.11.2007, 18:02

Glattbrugg/Schweiz/dpa. - Die Schweizerin wurde in Wimbledon offenbarpositiv auf Kokain getestet. Hingis bestreitet die Vorwürfe. «Ich binmir zu hundert Prozent sicher, dass ich nichts genommen habe. Ich binfrustriert und ärgerlich», sagte Hingis mit Tränen in den Augen.

«Drogen zu nehmen würde mir Angst machen», meinte sie. Ein Grundfür den Rücktritt sei auch, dass sie an an jahrelangen juristischenAuseinandersetzungen für den Beweis ihrer Unschuld nicht interessiertsei. In Wimbledon war die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin in derdritten Runde an der Amerikanerin Laura Granville mit 4:6, 2:6gescheitert. Danach waren sowohl die A-, als auch die B-Probepositiv. Zwischen A- und B-Probe ließ Hingis eine Haaranalysevornehmen. Nach eigener Aussage wurden bei der Haaranalyse keineSpuren von Kokain entdeckt. Hingis berichtete außerdem überUnregelmäßigkeiten bei der genommenen Urinprobe.

Der WTA-Tourchef, Larry Scott, erklärte, man habe noch keineoffiziellen Informationen über einen positiven Dopingtest und könnedaher den Fall auch nicht kommentieren. Bis zum Beweis des Gegenteilsgelte aber die Unschuldsvermutung.

Anfang Anfang 2006 hatte Hingis ihr Comeback im Tenniszirkusgegeben. In diesem Jahr litt sie unter Rücken- und zuletzt auchHüftproblemen. Das hatte Spekulationen über einen bevorstehendenRücktritt angeheizt. Während ihrer Glanzzeit Ende der 90er Jahredominierte Hingis die Konkurrenz, legte im Herbst 2002 wegenanhaltender Knöchel- und Fußprobleme dann aber den Schläger zurSeite, ohne von Rücktritt zu sprechen. Nach dreijähriger Pause stießsie von 2006 an bis auf Platz sechs der Weltrangliste vor. GroßeTitel blieben ihr jedoch versagt.

Zu Beginn des Jahres gelang ihr der Viertelfinal-Einzug bei dendiesjährigen Australian, danach folgte der insgesamt 43. Einzel-Turniersieg Anfang Februar in Tokio. Anschließend waren sportlicheErfolge ausgeblieben. Hingis gewann seitdem nie mehr als zwei Spielein Folge und bestritt ihr letztes Match am 19. September in Peking,wo sie in der zweiten Runde der Chinesin Peng Shuai unterlag.

Hingis war im Oktober 1994 im Alter von nur 14 Jahren Profigeworden. Sie gewann fünf Grand-Slam-Titel, den letzten davon 1999 inAustralien, wo sie 2002 auch ihr letztes Grand-Slam-Finale erreichteund nach vier vergebenen Matchbällen noch gegen Jennifer Capriativerlor. Tags zuvor hatte sie im Doppel mit Anna Kurnikowa den Doppel-Titel geholt. 1997 verhinderte nur die überraschende Finalniederlagebei den French Open gegen die Kroatin Iva Majoli den Grand Slam, denGewinn der vier größten Turniere in einem Kalenderjahr. Tennis-Geschichte schrieb auch die legendäre Finalniederlage gegen SteffiGraf zwei Jahre später in Paris, wo Hingis der ersehnte Triumph damitverwehrt blieb.

2005 sorgte ein erster, verlorener Test gegen die Deutsche MarleneWeingärtner für Comeback-Gerüchte, beim Turnier im australischen GoldCoast kehrte Hingis zum Jahresbeginn 2006 endgültig zurück. An dieganz großen Erfolge konnte die Pferdeliebhaberin jedoch nicht mehranknüpfen. Gegen die Athletik und Schlaghärte der Weltspitze um dieBelgierin Justine Henin, die amerikanischen Williams-Schwestern oderRusslands Phalanx um Maria Scharapowa reichten Spielwitz und gewiefteTaktik nicht mehr aus.

Für private Schlagzeilen sorgte zuletzt die Beziehung zumtschechischen Tennis-Profi Radek Stepanek. Anfang des Jahres fielauf, dass Hingis einen Verlobungsring trug, doch aus der erwartetenHochzeit wurde nichts. Bereits bei den US Open waren die imslowakischen Kosice geborene Hingis und der frühere Top-Ten-Spielerwieder solo.