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Sportpolitik Sportpolitik: Christa Thiel in fragwürdiger Rolle

27.04.2006, 15:15

Berlin/dpa. - Als nächstes wird sich Bach nun am (morgigen) Freitag inFrankfurt/Main mit den Vertretern der Landessportbünde treffen. «Ichfreue mich auf das Gespräch und hoffe auf ein ähnliches Ergebnis wiein Berlin», erklärte Bach am Donnerstag. Unter Umständen werden dortVertreter der LSB aus den neuen Bundesländern noch einmal diePersonalie Steffen Reiche thematisieren. Der frühere Kultusministeraus Brandenburg hatte eine Kandidatur als Vizepräsident Bildung undolympische Erziehung angekündigt.

Vor der Ständigen Konferenz der Spitzenverbände in Berlin hatteder IOC-Vizepräsident einmal mehr die Einheit des Sports beschworen.«Wir dürfen nicht in der Paulskirche von der heilenden Kraft desSports reden, und dabei trieft noch das Blut von der Wahlschlacht vonden Händen», erklärte Bach und verwies immer wieder auf dashistorische Datum: «Das ist kein normaler Verbandstag. Am 20. Maiwird über die Zukunft des deutschen Sports entschieden. Ich erwarteeine weitgehende Zustimmung zu unseren Personalvorschlägen undInhalten.»

Zuvor hatte es zu der von Klaus Schormann präsentiertenVorschlagsliste der Findungskommission für die Positionen imzehnköpfigen DOSB-Präsidium keinerlei offizielle Einwände gegeben.Auch Christa Thiel, die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes(DSV), nahm zu ihrer noch vor Wochenfrist beim DSB-Präsidiumangekündigten Kandidatur für das Amt des VizepräsidentenLeistungssport gegen den von der Findungskommission vorgeschlagenenEberhard Gienger keine Stellung. Umso überraschender kam nach derKonferenz ihre Aussage, dass sie ihre Gegenkandidatur noch nichtzurückgezogen habe. «Ich bin ja nicht gefragt worden», meinte sielakonisch auf die Frage, warum sie sich in Berlin nicht öffentlichpositioniert habe.

«Hier im Saal hat sie sich nicht geäußert. Ich gebe dazu keinenKommentar», sagte Bach. Klaus Schormann, der Präsident desWeltverbandes für Modernen Fünfkampf (UIPM), erklärte in Vertretungvon DFB-Präsident Theo Zwanziger, dem Sprecher derFindungskommission: «Der Kommission liegt kein Antrag von Frau Thielvor».

Fraglich bleibt nun, ob Christa Thiel am 20. Mai noch in den Ringsteigen wird. «Ich habe am Rande der Konferenz von einigenPräsidenten Rückendeckung erhalten, die mich ermuntern, anzutreten»,sagte die DSV-Chefin. Am Donnerstag bekräftigte sie der dpa ihreHaltung: «Die Situation ist unverändert. Das heißt ganz klar: MeineKandidatur bleibt derzeit bestehen. Ich habe sie bisher noch nichtzurückgezogen.» Zu der Frage, ob sie einer Empfehlung des DSV-Hauptausschusses Folge leisten würde, wollte sich Frau Thiel nichtäußern.

Zur Opposition zählen neben dem Schwimmverband auch mehrerenichtolympische Verbände, deren Vertreter das Demokratie-Verständnisbei der Findung des DOSB-Präsidiums kritisierten. «Es hat keinedemokratische Abstimmung über die Kandidaten gegeben. Die Konferenzdurfte nur Abnicken, das war eine Farce», erklärte Egon Stübinger,der Vizepräsident des Verbandes deutscher Sportfischer. Auch GunterH. Fahrion, der für den DOSB-Präsidialausschuss Leistungssportvorgeschlagen ist, kritisierte: «Es sind Demokratie-Defizite deutlichgeworden. Aber wir lassen nicht locker», sagte der Präsident desDeutschen Rasenkraftsport- und Tauziehverbandes. Von einer Tendenzzur Abspaltung der nichtolympischen Verbände könne aber nicht dieRede sein.