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Ski alpin Ski alpin: Hilde Gerg beendet Laufbahn nach Knieverletzung

Von Kathrin Zeilmann und Marc Zeilhofer 21.11.2005, 12:53

Gräfelfing/dpa. - Aber ich muss damitumgehen», sagte Hilde Gerg am Montag, die bei der Pressekonferenz inGräfelfing bei München immer wieder von Weinkrämpfen überwältigtwurde.

In Gräfelfing war sie am Samstag erfolgreich operiert worden. Beieinem Trainingssturz am vergangenen Mittwoch in Copper Mountain (USA)hatte die Slalom-Olympiasiegerin von 1998 einen Impressionsbruch desrechten Schienbeinkopfes, einen Anriss des Außenmeniskus sowie einenTeilriss des hinteren Kreuzbandes erlitten.

«Die Rehabilitation wird mindestens vier bis sechs Monate dauern»,sagte der behandelte Arzt Doktor Erich Rembeck, der Hilde Gerg auchschon nach ihrem Kreuzbandriss im Dezember 2002 betreut hatte. «Eswar wie ein Schock. Auch nach der Narkose habe ich es nicht geglaubt.Es war wie im Film, ich habe mir gesagt: Das kann nicht ich sein»,sagte Gerg über ihren geplatzten Traum, bei ihren dritten OlympischenWinterspielen eine weitere Medaille zu holen. «Ich hoffe, das hat fürmein späteres Leben keine Folgen.»

Der Ausfall seiner mit 20 Weltcupsiegen besten Rennläuferin trifftden Deutschen Skiverband (DSV) ausgerechnet im Olympia-Winter hart.«Wir sind bei den Damen nicht hoffnungslos, aber wir verlieren dieHoffnung auf durchschnittlich 15 Podestplätze», sagte DSV-AlpinchefWalter Vogel. Einzig verbliebene Medaillenkandidatinnen sind somitMartina Ertl (Lenggries) und Maria Riesch (Partenkirchen), dieallerdings nach einem Kreuzbandriss erst im Oktober ihr Comeback gab.Die Herren stehen nach den verletzungsbedingten Rücktritten von MaxRauffer und Florian Eckert praktisch ohne Weltcup-Team in den Speed-Disziplinen dar. Zudem zog sich Andreas Ertl eine Innenbandverletzungzu und fällt mehrere Wochen aus.

Für Hilde Gerg steht zunächst erst einmal die langwierigeRehabilitation an. «Ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten», sagtesie. Das Ziel einer Treckingtour in Nepal im April hat sie noch nichtaufgegeben. Im Sommer will die Lenggrieserin das Haus ihrerSchwiegereltern am Königssee zu einer Ferienpension umbauen. Und mitEhemann Wolfgang Grassl, ihrem ehemaligen Slalomtrainer, soll nun dieFamilienplanung vorangetrieben werden.

«Es war eine schöne Zeit», sagte Hilde Gerg mit Blick auf ihrelange Karriere mit Höhen und Tiefen. Als 18-Jährige feierte sie 1994in der spanischen Sierra Nevada sensationell ihren erstenWeltcupsieg. Bei den Olympischen Winterspielen von Lillehammerverpasste sie knapp eine Medaille. Vier Jahre später in Nagano holtesich Hilde Gerg nach Kombinations-Bronze olympisches Gold im Slalom.2002 hingegen startete sie als Top-Favoritin, musste aber nach denPlätzen vier (Abfahrt) und fünf (Super-G) die größten Enttäuschungenihrer Karriere verkraften. Das damals schon erwogene Laufbahnendeverschob Hilde Gerg mit Blick auf eine letzte Chance in Turin.

Verletzungen waren Gergs ständige Begleiter. Im Dezember 2002erlitt sie bei der Abfahrt im kanadischen Lake Louise einen Riss desvorderen Kreuzbandes im linken Knie und kehrte ohne Operation schonnach 14 Tagen wieder in den Weltcup zurück. Ihr Ziel, eine Medaillebei den Weltmeisterschaften in St. Moritz, verfehlte sie dann aberzwei Monate später deutlich. Bereits im Jahr 2000 hatte sich diedreimalige WM-Dritte nach einem Wadenbeinbruch wieder in dieWeltspitze zurückkämpfen müssen und 2001 mit WM-Bronze im Super-G einüberraschendes Comeback gefeiert.