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Ringen Ringen: Alexander Leipold gibt Comeback

Von Frank Kastner 18.12.2003, 17:13
Ringer Alexander Leipold jubelt bei der Freistil-WM in Sofia (Archivfoto vom 22.11.2001). Vier Monate nach seinen drei Schlaganfällen gibt Leipold sein Comeback in der Ringer-Bundesliga. Der 34-Jährige steht am Samstag (20.12.2003) für den deutschen Meister VfK Schifferstadt im Viertelfinalkampf gegen den 1. Luckenwalder SC wieder auf der Matte. «Die Ärzte gaben mir Grünes Licht.» sagte der Freistilringer am Donnerstag (18.12.2003) der dpa. (Foto: dpa)
Ringer Alexander Leipold jubelt bei der Freistil-WM in Sofia (Archivfoto vom 22.11.2001). Vier Monate nach seinen drei Schlaganfällen gibt Leipold sein Comeback in der Ringer-Bundesliga. Der 34-Jährige steht am Samstag (20.12.2003) für den deutschen Meister VfK Schifferstadt im Viertelfinalkampf gegen den 1. Luckenwalder SC wieder auf der Matte. «Die Ärzte gaben mir Grünes Licht.» sagte der Freistilringer am Donnerstag (18.12.2003) der dpa. (Foto: dpa) epa

Schifferstadt/dpa. - Es grenzt an ein Wunder: Nur vier Monate nach seinen drei Schlaganfällen gibt Alexander Leipold sein Comeback in der Ringer-Bundesliga. Der 34-Jährige steht am Samstag für den deutschen Meister VfK Schifferstadt im Viertelfinalkampf gegen den 1. Luckenwalder SC wieder auf der Matte. Und es kommt gleich knüppeldick. Sein Gegner, der mehrfache bulgarische Europa- und Weltmeister Nicolai Paslar, hat absolutes Weltklasse-Format. «Die Ärzte gaben mir Grünes Licht. Nach den letzten Trainingseinheiten war ich auch nicht mehr zu bremsen. Ich habe immer gesagt, behutsam und einen Schritt nach dem anderen. Nun muss ich eine neue Etappe beginnen», sagte der Freistilringer am Donnerstag der dpa.

Sein Ziel, daraus machte er nie ein Geheimnis, sind die Olympischen Spiele in Athen. Er will dann, vier Jahre nach Aberkennung seines Olympiasieges in Sydney wegen eines positiven Dopingbefundes, für ein neues Wunder sorgen. «Ich bin zuallererst sehr dankbar, dass er wieder gesund ist. Wir stehen am Beginn einer langen Vorbereitungszeit. Im taktisch-technischen Bereich wird so ein guter Ringer nichts verlernt haben, doch physisch müssen wir jetzt wieder mit festem Blick auf Olympia hin arbeiten», sagte der Sportdirektor und Cheftrainer des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), Wolfgang Nitschke.

Den letzten Check machte Leipold, der im Oktober von 76 deutschen Medaillengewinnern bei Welt- und Europameisterschaften zum «Champion des Jahres» gewählt wurde, am Dienstag in der Sportklinik Lüdenscheid-Hellersen. «Die Werte waren alle super. Das Einzige, was von den drei Schlaganfällen geblieben ist, ist ein Kribbeln in den Fingern», sagte Leipold, der zwei Mal in der Woche noch eine Reit- Therapie absolviert und seit acht Wochen wieder im Training steht.

Ernst Jakob, Arzt der Olympia-Mannschaft in Salt Lake City und der deutschen Skispringer, führte die letzten Belastungstests durch. «Es ist einfach unglaublich. Manchmal passieren Dinge, die sich selbst ein Arzt nicht erklären kann. Alexander Leipold hat eine unglaubliche Motivation und Willenskraft, das schafft nur ein Leistungssportler», meinte Jakob, der auch betonte, dass es sich nicht um einen klassischen Schlaganfall handelte, sondern um einen entzündlich bedingten.

Demnach sahen die behandelnden Ärzte die Ursache für die Schlaganfälle Anfang August während eines Trainingslagers in Usbekistan in einer so genannten Autoimmunreaktion nach einer schweren Virusinfektion, an der er in den Wochen vorher litt. Es war eine überschießende Abwehrreaktion des eigenen Immunsystems, das zum Verschluss von kleinsten Blutgefäßen im Kopf geführt hatte. Er stand an der Schwelle zwischen Leben und Tod. Aber der zweifache Weltmeister kämpfte. «Aus einem Traum wurde ein Ziel, eine bessere Weihnachtsüberraschung kann es nicht geben», sagte Leipold.