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Rezepte gegen Wohnungsleerstand (Teil 1 Rezepte gegen Wohnungsleerstand (Teil 1): Maisonette im Fünfgeschosser

Von Heidi Pohle 13.06.2001, 16:52

Halle/MZ. - Eigentlich sind die Fünfgeschosser unter den Plattenbauten nach wie vor die beliebtesten Häuser bei den Mietern. Doch auch in diesen Beständen gibt es immer mehr leere Wohnungen, vor allem in den oberen Etagen, weil den meisten Mietern ein Fahrstuhl fehlt. Einige Vermieter locken mit niedrigen Mieten für obere Stockwerke.

Die Wohnungsgenossenschaft (WG) "Frohe Zukunft" hatte eine andere Idee - sie stellt seit wenigen Tagen ihre erste Maisonette-Wohnung in Heide-Nord vor. Und stößt dabei auf reges Interesse. Nein, neu ist die Idee einer Wohnung, die sich über zwei Stockwerke erstreckt, nicht; schon zu DDR-Zeiten wurden solche Etagen-Heime zum Beispiel in Neustadt an der Magistrale gebaut. "Doch für unsere WG ist es die erste", sagt Pressesprecherin Claudia Fehse. Im Fischerring 6 in Heide-Nord sind die vierte und fünfte Etage miteinander durch eine Treppe verbunden worden. Aus zwei herkömmlichen Dreiraum-Wohnungen mit Durchreichen und Bädern ohne Fenster schufen Architekten und Handwerker in dem Fünfgeschosser einen neuen Zuschnitt. Von der Eingangstür in der vierten Etage geht rechts neben dem früheren Badezimmer, das jetzt mit WC und Dusche ausgestattet ist, die Küche ab. Schön groß ist der Raum, der einst als Schlafzimmer konzipiert war, und das Wichtigste - er hat ein Fenster.

"Der künftige Mieter kann sich die Küche selbst einrichten", so Claudia Fehse. Denn noch ist die Maisonette eine Musterwohnung, die immer mittwochs zwischen 15 und 18 Uhr besichtigt werden kann. Neben der Küche befindet sich noch ein kleinerer Raum; und zum Wohnzimmer gehört die frühere Küche. Von dort führt die Treppe nach oben, "zu einem Wohn- oder auch einem Arbeitsbereich", so die Pressesprecherin. Zwei Räume und ein Badezimmer mit Wanne vervollständigen die Wohnung, zu der noch zwei Balkons mit Blick zum Petersberg gehören. Der Umbau hatte seinen Preis. Kostet die Sanierung einer einzelnen Dreiraum-Wohnung etwa 30000 Mark, waren es für die Maisonette rund 74000. Die Miete liegt für die 120 Quadratmeter bei 1200 Mark. Doch die WG "Frohe Zukunft" will weitere Etagenwohnungen schaffen. Wie viel, das hänge von Mieterwünschen ab.

"Innerhalb von acht Wochen können wir die Umbauten bewältigen", so Claudia Fehse. Auch untere Stockwerke eigneten sich dafür. Die Wohnung könne für junge Familien ebenso interessant sein wie für ein Ehepaar, das Arbeitsbereiche braucht. Das Wohnungsunternehmen hofft, mit diesem Angebot den Leerstand senken zu können, der derzeit bei 15,6 Prozent liegt. Das sind 1186 Wohnungen in einem Bestand von 7500. Darin eingeschlossen sind die zum Abriss vorgesehenen Wohnungen auf der Silberhöhe. Würde man sie nicht mitrechnen, läge der Leerstand bei zehn Prozent. In Heide-Nord beträgt er 17 Prozent, das sind 220 von insgesamt 1200 Wohnungen.

Nächste Folge: Aus Vorkriegs-Altbauten werden im Angersdorfer Weg moderne Heime.