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Radsport Radsport: Olympiasieger Hamilton für zwei Jahre gesperrt

19.04.2005, 14:48
Tyler Hamilton zeigt seine olympische Goldmedaille. (Foto: dpa)
Tyler Hamilton zeigt seine olympische Goldmedaille. (Foto: dpa) DPA

Denver/dpa. - Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton ist am Montagvon der amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) wegen Blutdopingsfür zwei Jahre gesperrt worden. Der 34-jährige Amerikaner war nachseinem Sieg beim Zeitfahren während der vergangenen Spanien-Rundfahrtam 11. September in A- und B-Probe positiv getestet worden. Ihm warzum ersten Mal im Anti-Doping-Kampf eine verbotene Transfusionnachgewiesen worden. Sämtliche Resultate, die Hamilton seit dem 11.September erzielte, werden annulliert.

Der in Boulder im US-Bundesstaat Colorado lebende Radprofi, derstets seine Unschuld beteuerte, kann in den nächsten 20 Tagen gegendas Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanneklagen. Wie Hamiltons Anwälte vor längerer Zeit ankündigten, werdensie sich an das CAS wenden, weil die Nachweismethode angezweifeltwird, mit der der entlassene Kapitän des Schweizer Phonak-Teams inmindestens einem Fall des Blutdopings überführt worden war.

Auch nach dem Urteil, das quasi sein Karriereende besiegelte, warHamilton nicht einsichtig. «Das ist noch lange nicht zu Ende. DasUrteil hat mich überrascht. Man kann sagen, der Spruch der Jury istein Sieg für die USADA, aber ich sage, es ist eine Tragödie für alleAthleten. Ich bin unschuldig», versicherte Hamilton.

Der frühere Team-Kollege von Tour-Rekordsieger Lance Armstrong,der bereits über 700 000 Dollar an Prozesskosten investierte, wollte- hätte es den Doping-Fall nicht gegeben - Ende des Jahres seineKarriere beenden. Nach der Sperre könnte Hamilton theoretisch am 17.April 2007 wieder in den Rennzirkus einsteigen.

Der zierliche Amerikaner war auch schon nach seinem Olympiasieg inAthen am 18. August positiv getestet worden. Während die Gegenanalysevon der Spanien-Rundfahrt das Ergebnis der A-Probe bestätigte, wardie B-Probe von Olympia durch falsche Lagerung (Tiefkühlung) zerstörtworden. Deswegen waren nicht mehr genügend intakte roteBlutkörperchen für eine Gegenanalyse vorhanden.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte daraufhin seineErmittlungen eingestellt und dem Viertplatzierten der Tour de Francevon 2003 die Goldmedaille nicht aberkannt. Der russische Radsport-Verband indes hat beim CAS Klage eingereicht. Bei einem Erfolg würdeder Zweitplatzierte Russe Wjatscheslaw Jekimow die Goldmedaillebekommen. Er war schon 2000 in Sydney Olympiasieger.

Bereits im Frühjahr und Sommer 2004 habe der Radsport-Weltverband(UCI) Hamilton und sein Team gewarnt, nachdem Analysen den Verdachtweckten, dass sie mit Blut manipulierten, hieß es in einer Erklärungvon USADA-Vorstandschef Terry Madden. «Die UCI hat das Notwendigegetan, um die Integrität seiner Sportler zu schützen. DieEntscheidung zeigt, dass der Sport verpflichtet ist, die Rechte dersauberen Athleten zu schützen, und dass kein Athlet die Regelnverletzen darf.»