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Projektarbeit Projektarbeit: Hilflos im Netz der Sucht-Spinne

Von Siegfried Krebs 17.05.2001, 16:02

Artern/MZ. - Franziska Nassawitz war die erste, bei der das Bindfadenknäuel landete. Nach und nach vernetzten sich alle Schüler der achten Klasse miteinander. Auch ihre Lehrerin Helga Böttcher, die Schulsozialarbeiterinnen Carmen Michel und Antje Schulz und Gast Christina Gröbner von der Suchtberatungsstelle wurden in das Fadennetz einbezogen. Was früh um halb Acht spielerisch begann, bekam aber bald einen tieferen Sinn. Denn am Projekttag unter dem Motto "Hoppla, ich lebe" ging es um die eigene Persönlichkeit in der Gemeinschaft.

Irgendwie hängen wir alle zusammen, lautete nach dem Netzspiel eine erste Schlußfolgerung. "Ja, und das ist wichtig für euch", antwortete die Suchtberaterin. "Wir wollen heute weniger über Drogen sprechen, sondern allgemein über Süchte und Suchtgefahren. Jeder von euch sehnt sich doch sicher nach Glück. Das aber ist in der Stressgesellschaft nicht einfach zu finden, von jedem wird immer nur Stärke gefordert. Da müsst ihr auch mal nein sagen können, Verzicht üben und den entspannenden Genuß üben. Und wer sich nicht scheut, seine Schwächen auch zu zeigen, der ist schon gegen Gefahren gefeit." In den fünf Unterrichtsstunden wurde sich dann eingehend diesem Thema gewidmet. Marcel gab für die Diskussionen, schriftlichen Tests und spielerische Übungen etwas vor: "Sucht hat etwas zu tun mit lustig sein." Sidney brachte einen anderen Aspekt ein: "Drogen sind Sch... und kosten doch bloß viel Geld!" Und immer wieder kam das Netz ins Spiel während der Beschäftigung mit dem Thema. Das Netz kann uns auffangen, wenn wir Familie und Freunde haben, mit denen wir reden können, lautete eine Schlußfolgerung. Wer aber alleine ist, und Drogensüchtige sind immer alleine, zappelt bald wie eine Fliege im Netz der Dealer, eine andere.

Über die Testergebnisse staunte so mancher an diesem Schulvormittag. So intensiv hatte noch keiner über sich nachgedacht, wurde bekannt. "Oh je, wie kann ich mich nur schützen, der Einstieg in eine der Süchte ist ja leicht", meinten nicht nur Kristin und Soraya: "SMS, Internet, Power Drinks zeigen doch schon Abhängigkeiten auf. Frust führt doch schon mal zur Zigarette, Ärger und Neugier zum Stoff". Fertige Antworten bekamen die Achtklässler aber nicht vorgesetzt. Auf einige Möglichkeiten, den Gefahren zu begegnen, kamen sie bei den Übungen ganz von selbst.