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Pferdesport Pferdesport: Holger Wulschner & Co. holen auf

Von Michael Rossmann 05.07.2007, 15:37

Aachen/dpa. - Nach einigen Umwegen ist der inzwischen 43-Jährige aber wieder obenauf und verdeutlichte beim CHIO in Aachen mit seinem Sieg im Preis von Europa, dass die ersten ostdeutschen Reiter in der Spitze angekommen sind.

«Sie haben enorm aufgeholt», lobte Paul Schockemöhle bereits vor zwei Monaten beim Hamburger Derby, als mit Andre Thieme (Plau am See) ein zweiter Mecklenburger nach Wulschner das schwerste Springen der Welt gewonnen hatte. Wie stark einige ostdeutsche Reiter sind, verdeutlichte zudem der zweite Platz im Derby durch Thomas Kleis aus Gadebusch. «Da wächst etwas heran», meinte Schockemöhle, der dreimalige Europameister. Neben Wulschner und Thieme gehören Heiko Schmidt (Neu Benthen) und Matthias Granzow (Passin) zu den stärksten Reitern.

Trotz Thiemes Derby-Sieg, die Nummer eins bleibt Wulschner, der so etwas wie die Personifizierung des Reitsports in den neuen Bundesländern ist. Anfangs war er als Exot in der Szene belächelt worden, fühlte sich lange Zeit nicht ernst genommen und hat noch immer kein völlig spannungsfreies Verhältnis zu den Funktionären der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). «Der Sieg war schon eine besondere Genugtuung, gerade hier in Aachen», sagte Wulschner nach Platz eins beim Preis von Europa, der zweitwichtigsten CHIO-Einzelprüfung. Den Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen. Bei der Nominierung für internationale Topturniere fühlt er sich manchmal übergangen.

Wulschner, der sich vor vier Jahren auf der Reitanlage Groß Viegeln bei Rostock selbstständig gemacht hat, pflegt weiterhin seine Reibereien mit Bundestrainer Kurt Gravemeier. Aber mit Clausen hat er jetzt tatsächlich ein Pferd, mit dem er auch ganz vorne mithalten kann. Mit dem elfjährigen Wallach gewann er schon einige Große Preise und hängte nun beim Preis von Europa die Stars der Szene ab.

«Das ist absolut das beste Pferd, das ich je hatte», schwärmte Wulschner, der kurz nach der Wende zunächst bei Schockemöhle und später bei Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff trainiert hat. Clausen ist jedoch auch eigenwillig und «versucht manchmal, den Chef raushängen zu lassen», wie der Mecklenburger es ausdrückt. Mit Clausen will Wulschner «irgendwann mal bei einem Championat reiten». Doch die EM im August in Mannheim komme noch zu früh: «Das sind ander stärker.» Da ist er sich mit dem Bundestrainer einig.