1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Neuheit: Neuheit: Mini-PCs zum Selberbauen als Alternative zum Laptop

Neuheit Neuheit: Mini-PCs zum Selberbauen als Alternative zum Laptop

15.03.2004, 11:39
Schicke PC-Kiste mit Zusatzfunktionen - der Mega PC von MSI besitzt neben einer Fernbedienung auch eine Hifi-Einheit mit FM-Tuner. Dadurch lässt sich der PC zum CD- oder Radiohören verwenden, ohne dass er gebootet werden muss. (Foto: dpa)
Schicke PC-Kiste mit Zusatzfunktionen - der Mega PC von MSI besitzt neben einer Fernbedienung auch eine Hifi-Einheit mit FM-Tuner. Dadurch lässt sich der PC zum CD- oder Radiohören verwenden, ohne dass er gebootet werden muss. (Foto: dpa) MSI

Linden/dpa. - «Barebones» werden PCs zum Selbstbau genannt, die im Mini-Format auch im Wohnzimmer eine gute Figur machen. In punkto Leistung nehmen es die PC-Zwerge sogar mit großen Rechnern auf. Doch beim Aufrüsten der kleinen Kisten kann es eng werden.

Vielen PC-Anwendern dürfte der Begriff fremd sein: Barebone heißt frei übersetzt «entblößter Knochen». Viel dran - oder besser drin - ist an so einem Gerät tatsächlich nicht: «Ein Barebone besteht neben dem Gehäuse aus dem passenden Mainboard und Netzteil», sagt Andreas Jansen, Geschäftsführer von Jet Computer in Sehnde (Niedersachsen). Er sieht die Rechner dennoch als vollwertigen Ersatz eines Desktops.

Etwas handwerkliches Geschick sollten Käufer so eines PC-Knochens jedoch schon mitbringen, denn Hardware-Komponenten wie CD- oder DVD-Laufwerk, Grafik- oder TV-Karte müssen sie selbst einbauen. «Das Aufrüsten der Barebones ist vergleichsweise einfach und nicht nur für Profibastler interessant», versichert Björn Bartsch, Pressesprecher beim Computerversender Alternate in Linden (Hessen).

Die Barebones im Mini-Format sind dabei, die Herzen der Anwender zu erobern. Kein Wunder, denn sie sind nicht viel größer als ein Schuhkarton und sehen meist recht schick aus. Neben quaderförmigen Geräten gibt es zum Beispiel auch kleine, flache Modelle und Kästchen, die gar nicht mehr an einen PC erinnern. Als Zweitrechner sehen die Minis auch in der guten Stube adrett aus. «Aufgrund des ansprechenden Designs eignet sich ein Barebone ideal als Ersatz für die Stereoanlage im Wohnzimmer», sagt Lorenz Schirmer, Prokurist beim Versandhändler Avitos in Linden. In Silber oder Schwarz integrieren sich die kleinen Rechner zudem nahtlos in die Hifi-Umgebung.

Angst vor lautem PC-Rattern im Wohnzimmer braucht niemand zu haben - vorausgesetzt, ein spezieller CPU-Kühler ist mit an Bord. Dieser sollte möglichst schon vom Werk integriert sein, denn der nachträgliche Einbau ist nicht einfach. So ein Kühler ist wichtig, denn im Inneren der Geräte ist es eng und eine gute Wärmeableitung daher unerlässlich. «Bewährt haben sich Systeme, welche mit einem CPU-Kühlblock, Heatpipe, Kühlkörper und Lüfter arbeiten», sagt Björn Bartsch von Alternate. Einige Anbieter bieten ihre Mini-Rechner auch mit externem Netzteil an, was den Geräuschpegel ebenfalls drosselt.

Barebones im Kleinformat sind oft wahre Kraftprotze, die es mit klobigen Schreibtisch-PCs aufnehmen können. «Trotz der geringen Größe spielen die Mini-PCs in der gleichen Leistungsklasse wie ein Standard-Computer», sagt Nicole Ott, Hardware-Redakteurin bei der in München erscheinenden Zeitschrift «PC Professionell». In beiden Rechner-Typen arbeiteten die gleichen Prozessoren und Chipsätze.

Oft gibt es zudem pfiffige Extras: So besitzen einige Modelle eine Fernbedienung, mit der sich die Rechner wie bei TV-Geräten von Ferne starten lässt. Der Mega PC von MSI Technology in Frankfurt/Main verfügt über eine Hifi-Einheit mit FM-Tuner, so dass sich der PC zum CD- oder Radiohören nutzen lässt, ohne dass er gebootet werden muss.

«In punkto Erweiterbarkeit müssen sich die Mini-PCs den Rechnern im Midi- und Big-Tower-Format allerdings geschlagen geben», sagt Hardware-Expertin Ott. So passten in die meisten Rechner nur ein optisches Laufwerk und eine Festplatte. Für den Einbau dieser Teile legten die Anbieter ihren Barebones mitunter spezielle Schrauben bei. Nimmt der Anwender andere, könne es passieren, dass diese mit dem Gehäusedeckel oder anderen Geräte-Teilen kollidieren.

Bei der Auswahl der Komponenten sollte der Anwender mit Geschick vorgehen: «Von aufgelöteten CPUs und Grafik onboard ist abzuraten», sagt Björn Bartsch. Solche Systeme ließen sich nicht erweitern und auf den aktuellen Stand der Technik bringen. Der Experte empfiehlt den Chipsatz eines Markenherstellers wie Nvidia, VIA oder Intel.

Zum Einbau einer Grafikkarte empfiehlt Bartsch einen AGP-Steckplatz - wichtig für aktuelle 3D-Spiele. Doch den Energiebedarf und die Abwärme von Highend-Grafikkarten verkrafte nicht jeder Barebone. Ein PCI-Steckplatz sollte ebenfalls nicht fehlen - beispielsweise für eine TV-Tuner- oder eine ISDN-Karte.

Der Preis eines Barebone hängt von der Ausstattung ab. «Jeder bekommt die Konfiguration, die er wünscht und zahlt auch nur dafür», sagt Stephan Schwolow, Marketingmanager bei MSI Technology. Der Preis unterscheidet sich kaum vom Einzelkauf der gleichen Komponenten für einen Desktop-PC. Wer sich für ein Modell nur mit Basisfunktionen entscheidet, kommt mit 200 bis 400 Euro jedoch recht günstig weg.

Doch längst nicht für jeden Anwender ist ein Bastel-PC die ideale Lösung. Wer zwei «linke Hände» hat, sollte sich lieber einen komplett ausgestatteten Mini-Rechner kaufen. Der ist dann zwar kein Barebone mehr, dafür aber weitaus komfortabler, sagt Schwolow: «Bei dieser Variante muss niemand mehr schrauben».