Musikbranche: Musikbranche: CD-Brenner und Handys sind Hauptkonkurrenten

Köln/dpa. - Das Beratergremiumstellte auf der Musikmesse Popkomm in Köln seine Zukunftsaussichtenfür den deutschen Plattenmarkt vor, dessen Umsätze im ersten Halbjahr2001 um etwa 13 Prozent zurückgegangen sind. «Brennen und downloadensind fast allein verantwortlich für den Marktrückgang», sagteGremiumsmitglied Armin Oldendorf von Sony Music Deutschland.

Der Chef der Plattenfirma Zomba Records, Kurt Thielen, sieht nebendem illegalen Kopieren von CDs allerdings noch eine andere Quelle fürden Umsatzrückgang: das Mobiltelefon. «Der größte Konkurrent fürunsere Industrie ist das Handy», sagte er in einer Popkomm-Expertenrunde. Jugendliche gäben heute sehr viel Geld für das mobile Telefonieren und das Verschicken von Kurznachrichten aus; dieses Geldkönne dann nicht mehr in CDs investiert werden.

Für die Zukunft sei das Handy aber wichtig für die Musikindustrie,ergänzte Tim Renner, Präsident von Universal Music Deutschland. Esgibt bereits die Möglichkeit, sich Musikdateien auf Handys zu ladenund per Kopfhörer anzuhören. Wenn dieses Geschäftsfeld weiterausgebaut und die Technik verbessert werde, dann sei das einwichtiger neuer Geschäftszweig. «Das Handy hat man immer dabei unddamit kann man dann immer und überall auch Musik hören», meinteRenner.

Allerdings geht der Prognosekreis der deutschen Plattenindustrienicht davon aus, dass der Umsatz mit Musikdateien in den kommendendrei bis vier Jahren einen Boom erlebt. «Bis 2005 ändert sich dasBusiness nicht wesentlich», sagte Carl Mahlmann (EMI). Tonträger wieCDs und Musikkassetten machen nach seiner Prognose auch dann nocheinen Anteil von 99 Prozent am Musikmarkt aus. Das Herunterladen vonMusikdateien aus dem Internet und aufs Handy sowie daskostenpflichtige Anhören von Musikdateien (das so genannte Streaming)könnten aber in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts einen stärkerenAnteil bekommen und die CD nach und nach verdrängen.