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Mündliche Prüfungen Mündliche Prüfungen: Selbst Julias Mutter hilft mit beim Lernen

07.06.2001, 14:32

Granschütz/MZ/kdk. - "Zwei Tage lang habe ich mich vorbereitet, ich bin ganz schön aufgeregt", erklärte Julia Heidler, die gestern an der Sekundarschule Granschütz im Fach Biologie geprüft wurde. Die 16-Jährige saß gemeinsam mit Martin Lätzsch zusammen, und beide versuchten, noch die letzten Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. "In Biologie habe ich die Note Zwei. Ich möchte aber versuchen, mich zu verbessern", meinte Julia. "Meine Mutter", fuhr sie fort, "lernte mit mir." Neben Biologie müsse Julia außerdem noch in Astronomie ihre Kenntnisse unter Beweis stellen.

69 Prüfungen stehen derzeit in der Granschützer Einrichtung noch bis kommenden Dienstag auf der Tagesordnung. Die 28 Mädchen und Jungen der beiden 10. Klassen werden seit Dienstag dieser Woche in jeweils zwei Fächern geprüft. "Jeder hat ferner die Möglichkeit, in einem weiteren Fach eine zusätzliche Prüfung abzulegen", erklärte der stellvertretende Schulleiter Mario Oberkersch. In Mathematik würden das sieben Schüler tun, in Deutsch fünf. Aber das sei freiwillig, jeder könne das für sich selbst entscheiden. "Wir können insgesamt einschätzen, dass sich der überwiegende Teil unserer Schüler gut auf die Prüfungen vorbereitete", berichtete Oberkersch weiter. Aber es komme auch vor, dass sich Schüler im Glauben wiegen, sich gut vorbereitet zu haben und das letzten Endes doch nicht sind. Andere wiederum lassen die Prüfungen gelassen auf sich zukommen, fuhr er fort. "Sehr gut genutzt worden sind auch die Konsultationen", so Oberkersch.

Als Carsten Eichhardt den Prüfungsraum verlassen hatte und draußen auf sein Ergebnis wartete, merkte man ihm noch immer die Aufregung an. "Es lief ganz ganz gut", sagte er. Carsten beginnt demnächst eine Lehre in Erfurt als Landschaftsgestalter. Doch zunächst wurde der 17-Jährige noch einmal in den Raum gerufen. "Ich gratuliere Dir zu Deinem Ergebnis", sagte Schulleiterin Dagmar Reißhauer. "Du hättest noch ein bisschen mehr reden müssen", erklärte sie zu dem Jungen. Doch der war sichtlich zufrieden. Kaum hatte Carsten den Raum verlassen, saß er schon mit Julia auf den Treppen vor der Schule und lernte mit ihr.

"Man merkt doch den jungen Leuten die Prüfungsangst an", berichtete Frau Reißhauer. "Aber das ist wohl eine ganz verständliche menschliche Reaktion", meinte sie. Sie bestätigte, dass die meisten Schüler die Zeit gut genutzt hätten, um sich auf diesen Höhepunkt vorzubereiten. Es gebe zudem Schüler, die die Prüfungskommission sogar regelrecht schocken würden. "Stefan", ergänzte sie, "der hatte das ganze Jahr über nicht unbedingt die besten Noten. Aber er hat hier in Biologie eine Prüfung hingelegt, die war ausgezeichnet."