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Mini-Computer Mini-Computer: Barebone-PCs liegen im Trend

Von Berti Kolbow 24.04.2006, 15:04

Berlin/dpa. - Ausgestattet mit zahlreichen Multimedia-Eigenschaften, taugen die auch Barebones genannten Rechenknechte sogar als Hifi-Kommandozentrale für das Wohnzimmer. «Barebones sind klein und auf dem Schreibtisch oder im Wohnzimmer schön anzusehen», sagt Björn Bartsch vom Computerversandhandel Alternate in Linden (Hessen). Er nennt damit den offensichtlichsten Vorzug der Mini-PCs: Die oft elegant gestalteten und in Schwarz oder Silber gehaltenen Gehäuse sind durchaus Blickfänge.

Vor allem Besucher von Computerspiel-Partys wissen außerdem die Handlichkeit der würfelförmigen Rechner zu schätzen. «Barebones wiegen etwa fünf, sechs Kilo, Standard-Rechner bis zu 20 Kilo», sagt Bastian Fröhlig, Sprecher des Herstellers Shuttle mit Deutschlandsitz in Elmshorn (Schleswig-Holstein).

Das Wort Barebone bedeutet so viel wie «bloßer Knochen» - und wird damit den teilweise vorkonfigurierten Rechnern nicht gerecht. Denn Schlüsselkomponenten wie Mainboard, Kühlung und Netzteil sind beim Kauf schon im Gehäuse vorhanden. Die übrige Ausstattung - also zum Beispiel Prozessor, Festplatte, optisches Laufwerk und Software - sucht sich der Nutzer selbst aus.

«Das erleichtert die Auswahl und lässt gleichzeitig einige Freiheiten», sagt Peter Gurr von der Stiftung Warentest in Berlin. «Barebones sind auf diese Weise eine interessante Möglichkeit, zu einem maßgeschneiderten Computer zu kommen.» Die Würfel-Rechner seien eine vollwertige Alternative. «Von der Leistung her gibt es keine Begrenzungen. Auch High-End-Prozessoren passen da hinein.»

Hinzu kommt: Barebones eignen sich häufig für weitaus mehr als für Büroarbeiten oder Computerspiele. Ausgestattet mit TV-Empfänger samt Fernbedienung, Frontdisplay und Surround-Sound-Unterstützung, ersetzen sie Hifi-Anlage, Fernsehreceiver und DVD-Rekorder. Einige der Mini-PCs spielen etwa CDs ab, ohne dass dafür das Betriebssystem hochgefahren werden muss, wie Björn Bartsch erklärt. So kann der Computer zur Multimedia-Kommandozentrale im Wohnzimmer werden.

Besonders unauffällig integrieren lassen sich Barebones in der Optik von Hifi-Bausteinen. Wer darauf Wert legt, der will meist auch, dass sein Rechner mucksmäuschenstill arbeitet. Allerdings sind die Mini-PCs nicht generell leiser als große Computer. Ihr Lärmfaktor hängt von der Hitzeentwicklung und der Kühlweise der Komponenten ab. Gute Barebones haben leise Kühlungen wie die so genannten Heatpipes. Auch externe Netzteile ohne Lüfter reduzieren den Lärm, empfiehlt Peter Gurr von der Stiftung Warentest.

Einen entscheidenden Haken haben die Barebones: «Mini-PCs haben deutlich weniger Ausbaumöglichkeiten als Desktop-Computer», sagt Gurr. Manche Erweiterungskarten erweisen sich dafür als zu sperrig. Computerspieler haben zum Beispiel das Nachsehen, wenn die gewünschte Grafikkarte zu dick ist. Einige Gehäuse bieten laut Peter Gurr zudem nur Platz für vergleichsweise schmal gebaute optische Laufwerke. Das kann teuer werden, denn DVD-Brenner im so genannten Slim-Format kosten bis zu dreimal so viel wie Modelle in üblicher Bauweise.

Mehr Platz als für ein optisches Laufwerk, eine Festplatte und zwei bis drei Steckkarten bieten die Würfel-Rechner selten, ergänzt Björn Bartsch von Alternate: «Der Platz ist ein großes Problem.» Die Zusammenstellung will deshalb genau überlegt sein. Und weil es im Barebone-Gehäuse eng ist, brauchen Hobbyschrauber jede Menge Fingerfertigkeit. «Auch wenn der Einbau einfacher als früher ist, ist das immer noch Fummelkram.»

Obwohl dies eigentlich dem Barebone-Prinzip widerspricht, bieten verschiedene Hersteller auch komplett ausgestattete Barebones für unerfahrene Nutzer an, wie Bastian Fröhlig von Shuttle erläutert. Diese Lösungen seien vor allem dann gefragt, wenn sie als Multimedia-Zentralen eingesetzt werden sollen. Denn in solchen Fällen müssen besonders viele Details aufeinander abgestimmt sein.

Barebones sind etwas teurer als Standard-Rechner. Komplettsysteme kosten zwischen 800 und 3000 Euro. Halbfertige Mini-PCs sind je nach Grundausstattung ab 150 bis 200 Euro erhältlich. Das wirkt attraktiv, Verbraucher sollten sich aber nicht davon täuschen lassen, rät Peter Gurr von Warentest: Wer den Computer mit halbwegs guten Komponenten komplettieren will, müsse am Ende mit der mindestens drei- bis vierfachen Summe rechnen.