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Leichtathletik Leichtathletik: Neue Mittelstrecken-Hoffnung Corinna Harrer

Von Ralf Jarkowski 31.05.2012, 15:03

Rom/dpa. - Lauf-Misere im Deutschen Leichtathletik-Verband? Von wegen.

«Da tut sich was, da ist ein Aufwärtstrend erkennbar. Auf der Mittelstrecke kommen die Jungen nach. Auch auf den Langstrecken, da gibt es längst nicht mehr nur eine Sabrina Mockenhaupt», sagte die deutsche 1500-Meter-Meisterin der Nachrichtenagentur dpa in Rom. Ein Silberstreif am Horizont? «Naja, ein Hoffnungsschimmer. Es schaut gut aus», meinte Corinna Harrer vor ihrer Feuertaufe am Abend in der Diamond League.

Mit 21 Jahren erhielt die Läuferin von der LG Telis Finanz Regensburg jetzt zum ersten Mal die Einladung zu einem großen internationalen Meeting. Und dann gleich die Super-Serie. Der Lohn für ihren forschen Saisonstart: In Hengelo knackte sie am vorigen Sonntag in 4:04,81 Minuten als erste und bis dato einzige deutsche Mittelstrecklerin die Olympia-Norm. So schnell war seit elf Jahren keine deutsche 1500-Meter-Läuferin mehr.

Doch das soll's für dieses Jahr noch nicht gewesen sein. «Mein Traum ist das Finale in London. Und auch die Europameisterschaften in Helsinki sind eine große Herausforderung. Da peile ich die Plätze von eins bis fünf an», verkündete die Studentin für Internationales Management selbstbewusst.

Noch in diesem Jahr will sie «eine 4:03 oder eine 4:02» laufen, am liebsten im Olympia-Finale. «Ich will die 1500 Meter erst mal ausreizen. Später versuche ich sicher auch mal die 5000 Meter.»

Ihr Talent deutete sich in jungen Jahren an, 2009 feierte die Regensburgerin ihren ersten großen internationalen Erfolg: Silber über 800 Meter bei der U20-EM in Novi Sad. Nun spielt sie im Konzert der Großen mit. «Ich habe mich riesig gefreut, als ich die Quali für Helsinki und London geschafft hatte. Und Rom ist auch toll! Da kann ich völlig ohne Druck laufen, ich habe ja nichts zu verlieren.» Gegen ihre 15 Konkurrentinnen wollte sie möglichst gut aussehen - neue Bestzeit nicht ausgeschlossen.

In Rom ist Harrer DLV-Solistin auf der 1500-Meter-Strecke, bei den Europameisterschaften vom 27. Juni bis 1. Juli sicher nicht. Zwei weitere Läuferinnen haben bereits die EM-Norm für Helsinki geknackt: Diana Sujew vom SC Potsdam und Denise Krebs vom TV Wattenscheid.

Auf ihrer Lieblingsstrecke ist die Konkurrenz aus Afrika nicht so stark, denn die 1500 Meter sind traditionell eine europäische Domäne. Und überhaupt: So richtig traut Harrer den superschnellen Dauerläuferinnen aus Kenia und Äthiopien nicht über den Weg. «So ganz glaube nicht an die afrikanische Übermacht», meint die Regensburgerin. «Ich hatte schon immer das Gefühl, dass das nicht alles vom Höhentraining kommt.»