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Leder, Lack, Chrom zur Modenschau

11.06.2006, 19:12

Garitz/MZ/sho. - Nicht neue Kreationen sind es, die bei dieser Modenschau faszinieren, die Modelle können zumeist auf eine recht bewegte Vergangenheit zurückblicken, die ältesten Fahrzeuge stammen aus dem Jahr 1928. Liebevoll gepflegt und originalgetreu restauriert, können sich die Oldtimer durchaus sehen lassen.

"Die Fahrzeuge werden jedes Jahr schöner", freut sich Organisator Volker Pötsch. Wie viel Arbeit hinter den funkelnden Fassaden steckt, offenbaren die Fachsimpeleien der stolzen Besitzer. Sieben Jahre lang hat Frank Waniek an seinem IFA F8 gebastelt, bis er den Zweizylinder-Zweitakter der Öffentlichkeit präsentieren mochte. Sonnabend klingen aus dem Wagen mit Leipziger Kennzeichen beschwingte Schlagermelodien von den "Comedian Harmonists". Das Radio - im Kofferraum versteckt - sei nicht originalgetreu, gesteht Tony Waniek. "aber dafür passt die Musik", findet der 15-Jährige, den sein Vater mit der Leidenschaft für alte Autos angesteckt hat.

Ludwig Bosse hat hingegen ein etwas höheres Tempo vorgelegt bei der Restaurierung seines F2 Ihle Roadster. "Nach neun Monaten war mein liebstes Kind fertig - wie bei einer regulären Schwangerschaft", erzählt der leidenschaftliche DKW- Fan. Das besondere an der Spezialanfertigung der Gebrüder Ihle aus Bruchsal aus dem Jahre 1934, von der nur noch vier Exemplare existieren, ist eine völlig neue, blitzend silberne Aluminiumkarosserie. Der alte Aufbau sei so ramponiert gewesen, das er sich gegen Patchworkarbeit und für einen komplett neuen Aufbau entschieden habe. Das extrem leichte Material steigere zudem die Leistung der 20 PS-Maschine. "Der fährt wirklich 120 km / h Spitzengeschwindigkeit", bekundet Bosse, "eine echte Rarität und außerdem wunderschön."

"Was für eine Vielfalt", staunen Marion und Hartmut Dorsch. Das Ehepaar ist aus Wismar angereist, um sich ein paar Tipps geben zu lassen, denn der eigene F8 Cabrio rolle noch nicht. Die beiden loben die familiäre Atmosphäre des Treffen und freuen sich über den regen Austausch mit anderen DKW-Fans. Derweil machen sich die Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik, aus Tschechien, England und Dänemark fertig für die gemeinsame Ausfahrt. Die Straße wird zum Laufsteg. Und damit die Eigentümer ihren schmucken Gefährten in nichts nachstehen, haben sie sich ebenfalls fein gemacht. Ob mit Lederkappe und Tweedhose, Hut, Handschuhen und Perlenkette - die Optik der Fahrer ist oftmals dem Baujahr des Fahrzeugs angepasst. "Das gehört einfach dazu", findet Kerstin Pötsch und steigt mit ihrem Mann in den B15, Baujahr 1928. Bewundernde Blicke sind dem Autokorso auf seiner Ausfahrt nach Nemitz gewiss.