1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Konstanter Nervenkitzel in Schlussphase

Konstanter Nervenkitzel in Schlussphase

12.12.2004, 15:29

Wittenberg/MZ. - Die treffende Analyse von Grün-Weiß-Trainer Thomas Eckleben: "Heute hatten wir unseren Gegner fünf Mal im Sack und haben ihn fünf Mal wieder raus gelassen. Insgesamt haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht, der VfL war ein gleichwertiger Kontrahent."

In den letzten 30 Sekunden wurde die psychische Leidensfähigkeit der Zuschauer auf eine harte Probe gestellt. Fehlwurf Steffen Bödemann, Ballbesitz Potsdam. Göran Böhm und Björn Rupprecht scheiterten im Doppelpack am Wittenberger Keeper Maik Engel, Freude- oder Trauerszenen prägten nach dem Schlusspfiff die Szenerie. Torwart Engel erklärend: "In diesem Moment habe ich nur versucht, Richtung Ball zu springen. Ein bisschen Glück gehört auch dazu." Teamkollege Robert Szép Kis erleichtert: "Jetzt haben wir unsere Negativ-Serie beendet. Das Spiel war nicht unbedingt schön, doch wir haben zwei Punkte gewonnen."

In der Anfangsphase setzte zunächst der VfL die entscheidenden Akzente. Göran Böhm, Torsten Krause und Enrico Bolduan deckten alle Lücken in der Grün-Weiß-Abwehr schonungslos auf, erst mit der Einwechslung von Tobias Scheinert wurde der Wirkungsradius des Trios entscheidend eingeengt. Das Team aus der Lutherstadt bekam Gegner und eigene Fehler- quote besser in den Griff, per kollektiver Leistungssteigerung setzten die Hausherren zum Spurwechsel auf die Siegerstraße an (9:6, 15:11). Robert Szép Kis führte klug Regie, Sebastian Tietz, Matthias Schwalbe und René Seiffert verbesserten ihre persönliche Statistik. Als Steffen Bödemann in der 25. Minute sogar das 17:12 erzielte, träumten die heimischen Anhänger von einer vorzeitigen Bescherung. Doch Wittenberger Technik- und Regelfehler machten die Begegnung wieder spannend, beim Stand von 18:16 wurden die Seiten gewechselt.

Durch dieses Wechselbad der Gefühle mussten die Zuschauer auch in den zweiten 30 Minuten. Der SV Grün-Weiß führte konstant mit drei, vier Toren Vorsprung (23:19, 26:22), Keeper Maik Engel kaufte mit sehenswerten Paraden den VfL-Angreifern zusätzlich den Schneid ab. Wie schon erwähnt: Achterbahnfahrten bieten Höhen und Tiefen. Die Eckleben-Schützlinge standen sich in der Schluss- phase oft selbst im Weg, zündende Ideen in der Spielgestaltung blieben Mangelware. Engel verhinderte in der 59. Minute das 29:29, zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene den drohenden Punktverlust. Steffen Bödemann glücklich: "Jetzt kann endlich mein Bart ab."

Für Wittenberg spielten: Maik Engel, Christian Brandt, René Knabe (3), Tobias Scheinert, Steffen Bödemann (5), Matthias Schwalbe (5), Sven Kuhne, Raik Nathow, Sebastian Tietz (6), René Seiffert (2), Robert Szép Kis (7), Torsten Raddatz (2).

HSV Zerbst Grün-Weiß Wittenberg II 25:23

Mit großen personellen Problemen reisten die Grün-Weißen zum HSV Zerbst. Kurz vor dem Anpfiff musste auch noch Kapitän Nico Meckel passen. Zerbst erwischte den besseren Start und führte schnell 5:2. Wittenberg schaffte durch Torsten Heller, Andreas Schröder und Matthias Fuchs den 6:6-Ausgleich. Nervosität und viele technische Fehler prägten in der Folgezeit die Aktionen der Gäste. Halbzeitstand: 13:9 für Zerbst.

Im zweiten Abschnitt setzten sich die Hausherren sogar auf 15:10 ab, doch Wittenberg kämpfte sich durch Tore von Stefan Schering, Sebastian Kraatz und Matthias Merten wieder auf 18:17 heran. Anstatt den Ausgleich zu erzielten, vergaben die Grün-Weißen wieder gute Möglichkeiten, der HSV setzte sich vorentscheidend auf 24:18 ab. Fazit: Die kämpferische Einstellung bei den Gästen stimmte, aber zu viele technische Fehler im Spielaufbau verhinderten ein kollektives Erfolgs-Erlebnis.

Die Aufstellung des Teams: Schwalbe, Bertuleit, Kraatz (2), Fuchs (3), Heller (3), Schering (7), Schulze (2), Schröder (3), Merten (2) und Korbien (1)

HSV Zerbst Grün-Weiß Wittenberg 14:25

Nach einer kurzen Abtastphase (3:3) übernahm der Primus aus der Lutherstadt immer mehr das Kommando, agierte konzentriert in Abwehr und Angriff und führte bereits zur Pause 12:7. Auch nach dem Wechsel bauten die Gäste ihren Vorsprung nach Belieben aus, in der 48. Minute (20:11) war bereits die Vorentscheidung in puncto Spielausgang gefallen. Erst im Gefühl des sicheren Sieges ließ bei den Wittenbergerinnen etwas die Konzentration nach, Zerbst nutzte die Chance zur Ergebnis-Kosmetik. Grün-Weiß-Coach Jörg Nitsche ganz entspannt: "Mit diesem Erfolg haben wir unsere Heimschlappe gegen Muldenstein wieder ausradiert. Jetzt besitzen meine Mädels genug Selbstvertrauen, um das Spitzenspiel gegen Verfolger Roßlau zu meistern. Bei Antje Kurzhals und Anett Brettschneider möchte ich mich besonders bedanken. Trotz Arbeit sind beide zum Anpfiff erschienen."

Das Grün-Weiß-Trikot trugen:Diana Noack, Nicole Fleischer, Doreen König (2), Stefanie Janihsek (2), Anja Seiffert (2), Romy Cyliax, Anett Brettschneider (6), Silke Petters, Antje Kurzhals (5), Nadine Rötzer (4), Kerstin Hafenstein (4).

Blau-Rot Coswig Grün-Weiß Wittenberg 25:27

Die Gäste waren von Anbeginn die dominierende Mannschaft. Aus einer sicheren Deckung heraus wurden sehenswerte Konter eingeleitet, Frank Biermann (9) Und Sven Jäger (7) überzeugten im Angriff. Bereits zum Wechsel führten die Wittenberger 15:12. Doch die Coswiger gaben nie auf. Beim Stand von 25:24 für den SV Grün-Weiß besaßen sie die Chance zum Ausgleich, Keeper Dieter Olle war aber auf dem Posten. Mit 10:8 Punkten rangieren die Lutherstädter auf dem dritten Platz.