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Kanuten wählten neuen Vorstand Kanuten wählten neuen Vorstand: Lutz Rotte übernimmt im Verein nun das Ruder

28.10.2002, 17:43

Elster/MZ. - Es war schon eine Art Zäsur, die sich am Freitagabend zur Wahlversammlung des Kanuvereins "Harmonie" Elbe / Elster im Saal des Bootshauses vollzog. Nach 28 Jahren außerordentlichen persönlichen Engagements an der Spitze der Wassersportler trat Günter Noack nun in die zweite Reihe zurück. Insgesamt 35 Jahre arbeitete der 64-Jährige im Vorstand und bestimmte so wesentlich die Geschicke der Kanuten.

Ein letztes Mal legte er nun zum Ende der vierjährigen Wahlperiode seinen Rechenschaftsbericht vor. Darin konnte er auf eine durchweg erfolgreiche Entwicklung verweisen. "Der Zusammenhalt wird bei uns groß geschrieben. Zwischen Jungen und Alten gibt es weder Diskrepanzen noch Berührungsängste. Wir sind einfach eine gute Mischung, und was uns verbindet, ist die Liebe zum Wasser", lobte der langjährige Vorsitzende im Bericht.

Das bewiesen auch die Feierlichkeiten anlässlich des 70-jährigen Wassersportjubiläums zu Pfingsten in Elster. Die große Uferwiese zwischen Elbe und Bootshaus verwandelte sich für zwei Wochen in einen riesigen Campingplatz. Zur Elbe-Elster-Traditionsfahrt starteten in diesem Jahr 250 Teilnehmer. Soviel wie noch nie, berichtete Günter Noack stolz. Dem guten Ruf der Elsteraner ist es zu verdanken, dass auch bei internationalen Kanuwettbewerben das Bootshaus in Elster zum Etappenziel avancierte. Die ICF-Elbefahrt macht hier alljährlich Station, und auch die Dom-zu-Dom-Fahrt von Meißen nach Magdeburg legt für die Teilnehmer eine Pause in Elster ein.

Über 100 000 Euro erwirtschafteten die Elsteraner Paddler in den zurückliegenden Jahren an Leistungen und Werterhaltungsmaßnahmen am Bootshaus und bei der Gestaltung des Umfeldes. 30 000 Euro bezuschusste die Kommune davon für die Investitionsmaßnahmen.

Unter anderem verlegten die Kanuten selber den Abwasserkanal und installierten den Hausanschluss. Im Bootslager wurde ein sechs mal sechs Meter großer Mehrzweckaufenthaltsraum geschaffen und der Außenputz am gesamten Gebäude saniert. In diesem Zusammenhang wurden auch alle Fenster ausgetauscht, und die Werkstatt bekam eine komplette neue Ausrüstung, wozu auch der Einbau einer Hebeanlage für den Zehner-Kanadier zählt. Darüber hinaus renovierten die fleißigen Kanuten die Küche und den dazugehörigen Lagerraum. Der Saal erhielt eine attraktive Thekeneinrichtung, und die Terrasse wurde völlig neu gestaltet. Im Außenbereich mieteten die Paddler 1 000 Quadratmeter Elbwiese zur Erweiterung des Zeltplatzes an.

Auch in sportlicher Sicht haben die Elsteraner derzeit ihre Nase im Land vorn. So belegten sie nacheinander in den letzten zwei Jahren den ersten Platz im Kilometerwettbewerb, was vor allem den Aktivitäten von Klaus Hoppenz zu danken ist, der allein 2002 insgesamt 5 800 Kilometer mit seinem Kanu zurücklegte.

Kritische Worte fand Günter Noack für die Jugendarbeit. Hier gäbe es durchaus Reserven, wobei er nicht verhehlte, dass einerseits das große Angebot im Ort an anderweitiger attraktiver sportlicher Freizeitgestaltung, als auch die geburtenschwachen Jahrgänge ihren Tribut forderten. Dennoch legte er dem künftigen Vorsitzenden ans Herz, in den Bemühungen um den Nachwuchs fortzufahren und zum Beispiel regelmäßig Schnupperkurse zu veranstalten.

Als ganz besonderes Abschiedsgeschenk erhielt der scheidende Vereinsvorsitzende von seinen Mitstreitern ein großes Foto, das die Umgebung des Bootshauses während der Flutkatastrophe zeigt. "Unser Bootshaus steht wie auf eine Insel, was beweist, dass wir schon damals vorausschauend gebaut haben", stellte Vorstandsmitglied Manfred Schulze fest. Dieses wertvolle Zeitdokument werde einen Ehrenplatz daheim erhalten, versicherte Günter Noack, der sich bei allen Vereinsmitgliedern für das große Engagement in den zurückliegenden Jahren bedankte.

Nach der in offener Abstimmung bestätigten Liste des neuen Vorstandes trat dieser zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Aus ihrer Mitte wählten Günter Noack, Heinz Trabitz, Marco Trabitz, Klaus Hagendorf, Jens Biesgen, Manfred Schulze, Manuel Schieke und Wolfgang Fröbe dann Lutz Rotte zu ihrem Ersten Vorsitzenden. Dem gab Günter Noack mit auf den Weg: "Der Vorstand ist nur so gut wie sein Vorsitzender, und der Verein ist so gut wie sein Vorstand."