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Jubiläum Jubiläum: Hans Tilkowski wird 70

Von Kaspar Kamp 11.07.2005, 16:44
Der spielentscheidende Augenblick - das 3:2 - im Endspiel England - Deutschland beim Fußball-WM-Turnier in Wembley am 30.07.1966 (Archivfoto). Vorn schaut sich Torhüter Hans Tilkowski nach dem Ball um, links steht Wolfgang Weber hinter George Hunt (dunkles Trikot). (Foto: dpa)
Der spielentscheidende Augenblick - das 3:2 - im Endspiel England - Deutschland beim Fußball-WM-Turnier in Wembley am 30.07.1966 (Archivfoto). Vorn schaut sich Torhüter Hans Tilkowski nach dem Ball um, links steht Wolfgang Weber hinter George Hunt (dunkles Trikot). (Foto: dpa) dpa

Herne/dpa. - Nicht Titel und Erfolge haben Tilkowski, der 1965 als ersterTorwart zum Weltfußballer gewählt wurde, populär gemacht. Berühmtwurde er durch den strittigsten Treffer der Fußball-Geschichte, das«Wembley-Tor». «Durch ein Tor, das keins war, bin ich vielleichtberühmter geworden, als wenn ich im Finale einen Elfmeter gehaltenhätte. Doch ich wäre lieber Weltmeister geworden», sagt Tilkowski.

Die Frage, ob drin oder ob nicht, kann er nicht mehr hören. «Ichbin so oft gefragt worden. Wenn ich für die Antwort Geld verlangthätte, wäre ich ein reicher Mann», meint der frühere Nationaltorhüter(39 Länderspiele). Seine Antwort ist immer dieselbe: Nein, kein Tor.Mit Hurst hat Tilkowski einen Kompromiss gefunden: «Wir sind unseinig, der Ball war für die Engländer drin und für uns Deutschenicht.»

Im Dortmunder Vorort Husen aufgewachsen, lernte Tilkowski beiHerbert Widmayer in Kaiserau das Torwart-Handwerk. 1955 holte ihnFritz Langner zu Westfalia Herne, Hermann Eppenhoff zum Bundesliga-Start 1963 zu Borussia Dortmund. Dem Leben im Tor folgten für den inKöln mit Note «eins» examinierten Tilkowski die Trainer-Jahre: BeiWerder Bremen, wo ihn im Sommer 1977 sein früherer DortmunderZimmerkollege und damaliger Werder-Manager Rudi Assauer feuerte,München 1860, 1. FC Nürnberg, 1. FC Saarbrücken und AEK Athen.

So unspektakulär und mannschaftsdienlich er früher spielte, soengagiert hilft er heute benachteiligten Menschen. Vor allem Kindern.Für soziale Zwecke hat er mehr als 750 000 Euro gesammelt. Tilkowskiengagiert sich für Mukoviszidose- und Multiple-Sklerose-Kranke, fürUNICEF und andere Organisationen: «Wenn ich meine Vergangenheit sehe,ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Da fühle ich mich verpflichtet.»

Auch an seinem Ehrentag denkt Tilkowski nicht an sich, sondern anandere. Von den rund 250 Gästen in der Spielbank Hohensyburg wie UweSeeler oder Max Lorenz will er keine Geschenke, sondern eine Spendefür das Friedensdorf in Oberhausen, dessen Botschafter er ist. «StattBlumen zu kaufen, sollen sie spenden», sagt Tilkowski, der sichbestimmt auch an seinem Geburtstag die Frage gefallen lassen muss:Drin oder nicht drin?