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Jubiläum Jubiläum: Eine große Fußballfamilie mitten im Dessauer Westen

Von THOMAS SCHAARSCHMIDT 27.07.2010, 18:49

DESSAU/MZ. - Es ist windig am Samstagnachmittag auf dem Sportplatz an der Brachmeierei. Das historische Geläuf in der Schlagbreite im Dessauer Westen mag von großen Bäumen umgeben sein - doch trotzdem hat der leichte Sturm wenig Mühe über den grünen Rasen zu fegen. Mirko Rübesamen stört das wenig. Seelenruhig wickelt der 42-Jährige sein Mikrofon in einen grün-weißen Schal ein und schützt es so gegen den Wind. Wenig später dreht er die kleine Musikanlage so gut es geht auf und lässt es alle Anwesenden wissen: "Danke, dass ihr zu unserem kleinen Jubiläumsturnier gekommen seid. Denn wir haben etwas tolles zu feiern. Und zwar 60 Jahre Grün-Weiß Dessau."

Das ultimative Erfolgsrezept, wie man in Zeiten von Abwanderung und Geburtenknick in der Doppelstadt Dessau-Roßlau seinen Sportverein am Leben erhält, das kennt Mirko Rübesamen auch nicht. Eines aber weiß der Fußball-Abteilungsleiter des SV Grün-Weiß genau. "Ich denke, es kommt darauf an, sich in einem Verein wie in einer Familie zu fühlen. Und dafür auch immer wieder etwas zu tun."

Drei Männermannschaften stellt der Verein im Fußball-Spielbetriebes des Kreises - mittlerweile fast ein Novum. Während sich die erste Mannschaft in der Kreisoberliga etabliert hat, konnte die Reserve als Elfter die Kreisliga halten. "Und die dritte Mannschaft ist dann so eine Art Auffangbecken für die jungen Leute", erzählt Rübesamen. Von denen gibt es einige im Verein, immerhin vier Nachwuchsteams konnte der Club melden - so zählt die Abteilung über 120 Mitglieder. Zusammen mit den Keglern gehören 160 Mitglieder dem Verein an.

Was diese zusammenhält, ist tatsächlich eine Art von Verbundenheit, die sich deutlich von anderen Fußballclubs unterscheidet. Da stehen die "Alten" des am 1. August 1950 als "BSG Chemie" gegründeten Clubs neben den Aktiven von heute. Deren Kinder kicken währenddessen ihre ersten Bälle auf dem Nebenplatz. Einmal im Jahr, immer in der Winterpause, bricht der Verein zu einem Ausflug nach Ägypten oder Tunesien auf. Halb Trainingslager, halb Urlaub ist das - aber immer familiär. "Im Februar geht es wieder nach Hurghada", freut sich Rübesamen.

Vorher aber wird erst einmal kräftig gefeiert. Jetzt am Sonnabend findet ab 18 Uhr die Jubiläumsfeier zum 60. Vereinsgeburtstag mit anschließendem Tanz statt. Am Sonntag, 1. August, steht schließlich ein gut besetztes Frauenturnier auf dem Programm der Festwoche. Was sich der Verein dabei für die Zukunft wünscht? "Wir wollen die Leute bei der Stange halten und nicht vergessen, Spaß zu haben", sagt Mirko Rübesamen. Die Herausforderungen der Zukunft werden nicht leicht - das weiß auch er. Doch von einem Sturm lässt man sich an der Brachmeierei eben nicht so schnell aus der Ruhe bringen.