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Jagdhornbläser Jagdhornbläser: Fünf Jungs mit ganz schöner Puste

Von Jürgen Birkhahn 13.06.2001, 14:02

Ziegelroda/MZ. - Es vergeht kaum ein Wochenende, wo sechs junge Leute aus Ziegelroda nicht gemeinsam unterwegs sind. Die Mitglieder der Jugendjagdhornbläsergruppe musizieren zu den verschiedensten Anlässen in der Region. Bekannt sind sie aber nicht nur hier, sondern im ganzen Land. Bereits zum vierten Mal haben sie bei den Landesmeisterschaften der Jagdhornbläser den Meistertitel errungen. Fünf Mal haben sie insgesamt an den Landesmeisterschaften teilgenommen. "Beim ersten Mal", so erinnert sich Stefan Lange, "waren wir noch unerfahren".

Es habe Probleme mit dem Vortragen gegeben. Aber ein dritter Platz war ja auch nicht zu verachten. Motiviert von diesem dritten Platz waren sich die Jungs einig: Es wird weitergemacht. Zehn Jahre sind es nun schon her, als die ersten Töne auf dem Jagdhorn probiert wurden. Das Jagdsignal "Halt!" war das Erste, was die Jungs damals erlernt haben, weiß Stefan Kegel noch genau.

Damals waren es die Eltern, die Stefan Kegel, Jan und Roman Henze, Thomas Naumann und Stefan Lange zum Jagdhornblasen gebracht haben. Heute, so ist Mutter Kegel stolz, arbeiten die Jungs zielgerecht auf den Wettbewerb hin. Einen Druck von den Eltern sehen die jungen Männer nicht.

Klar argumentieren die Eltern für die Gruppe, wenn die Lust einmal nicht so groß ist. Immerhin hat der Erfolg gezeigt, dass sich die zehn Jahre Praxis gelohnt haben, und die Gymnasiasten auf dem richtigen Weg sind. Und Jagdhornblasen sei ja nur eines der Hobbys. Aber auch eines, welches in der Gegend um Ziegelroda verpflichtet. Die Jagd ist hier ein großer Bestandteil des Lebens. Jagdhornbläser gehören da dazu.

Die Jugendgruppe gehört ebenso wie die Gruppe der Erwachsenen zur Kreisjägerschaft. Außerdem werden sie vom Förderverein Forst Hermannseck unterstützt. Beim großen Wettbewerb des Landesjagdverbandes in Salzwedel erreichten die Ziegelrodaer 887,2 von 1 000 möglichen Punkten und erreichten mit dem ersten Platz außerdem als einzige Jugendgruppe das Prädikat "ausgezeichnet".

Mit ihren vier Stücken, in der Pflicht spielten sie "Kaninchentod" und "Rehtod", in der Kür "Munteres Treiben" und den Jägerchor aus dem Freischütz, bewegten sie sich in den Schwierigkeitskategorien fünf und sechs. Im kommenden Jahr, so sind sich die Jungs sicher, wollen sie zwei Sechser-Stücke (die schwierigste Kategorie) spielen. Dann treten sie letztmalig als Jugendgruppe auf, weil beide Stefans schon 18 Jahre sind. Nur bis zum 18. Lebensjahr dürfen sie in der Jugendgruppe spielen.

Wechseln sie zu den Erwachsenen, bleiben nur noch drei Jagdhornbläser übrig, fünf sind aber die Minimalbesetzung. Selbst wenn sie von Melina Kegel als Ansagerin unterstützt werden. Die Nachwuchssorgen sind für die Ziegelrodaer genauso groß, wie die Sorgen über einen Ausbilder. In den letzten Monaten hatte Sepp Reich aus Stolberg die Jungs angeleitet. Zwar haben die Jungs sich im Laufe der Jahre vieles angeeignet, können mittlerweile auch schon Noten lesen, doch an der professionellen Ausbildung fehlte es in den letzten Jahren. Bis sie auf Sepp Reich kamen.

Sie spielten ihm einmal vor, und er sei daraufhin von den Ziegelrodaern begeistert gewesen. Einmal in der Woche kam der nunmehr 75-Jährige nach Ziegelroda, um den Jungs Tipps zu geben. Jetzt hoffen sie, dass der Senior die erfolgreiche Gruppe auch noch weiter unterstützt. Denn auch im kommenden Jahr wollen die Ziegelrodaer gewinnen. Da findet der Landeswettbewerb der Jagdhornbläser im Hermannseck statt. Etwa 55 Stücke haben sie jetzt drauf, rechnet Roman Henze zusammen und findet die Zustimmung der anderen, als er sagt, das Jagdhornblasen keine leichte Sache sei. Und es sei auch keine billige Angelegenheit.

Etwa anderthalbtausend Mark müsse man für ein ordentliches Instrument schon hinlegen. Dazu kommen die Kosten für die Fahrten zu den Auftritten und Wettbewerben.