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Interview Interview: Christa Thiel: «Franziska eine Unvollendete? Nein»

Von Günter Deister 18.08.2004, 15:44

Athen/dpa. - Eine große Athletin hat ihr größtes Ziel verfehlt. Geht Franziskavan Almsick als Unvollendete in die Sportgeschichte ein?Christa Thiel: «Nein, nein. Das kann ich nicht unterschreiben.Sicher wäre eine Goldmedaille das Sahnehäubchen gewesen. Doch der 5.Platz bringt sie nicht um. Sie hat genug Lebensperspektiven. Sie istzu sehr Profi, als dass sie das nicht verkraften könnte.»

Wie weit sind Sie mit der Ursachenforschung?Christa Thiel: «Sie hat hart trainiert und sich auf den Punktvorbereitet. Sie hat sich in der Vorbereitung sehr gut gefühlt. Mankann ihr überhaupt keinen Vorwurf machen. Vielleicht war der Druckdoch zu groß. Die Trainer haben die Verantwortung übernommen.»

Van Almsicks Abschneiden rundet das Bild ab: Wie vor vier Jahrenin Sydney haben es die deutschen Schwimmer nicht geschafft, auf denPunkt fit zu sein.Christa Thiel: «Man sollte differenzieren. Wir haben unsereFinalquote exakt erfüllt. Doch es kamen bisher nur Plätze zwischen 4und 8 heraus. Plätze 1 bis 3 hätten dabei sein müssen. Der letzteKick hat gefehlt.»

Nach Sydney ist die sportliche Führung im Verband ausgewechseltworden. Welche Konsequenzen wird es jetzt geben?Christa Thiel: «Es werden mit Sicherheit keine personellen sein.Der Verband steht nach wie vor zu 100 Prozent geschlossen vor demTeam und zu 100 Prozent hinter den Trainern. Natürlich müssen wirnach Abschluss der Wettbewerbe ganz tief analysieren. Man muss aberauch sagen, hätte Franziska Gold gewonnen, wäre fast alles aufgewogenworden. Bitte, das ist kein Vorwurf.»