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In Marne sind die Jecken los: Straßenkarneval "achtern Diek"

24.02.2020, 15:31
Karnevalisten erstürmen das Rathaus. Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild
Karnevalisten erstürmen das Rathaus. Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild dpa

Marne - Schleswig-Holsteins Karnevalshochburg Marne hat am Rosenmontag die Jecken mit ihrem Straßenumzug begeistert. Rund 1200 bunt geschminkte und kostümierte Karnevalisten trotzten dem norddeutschen Schietwetter und formierten sich zu einem farbenprächtigen Umzug. Nach der traditionellen Rathauserstürmung zog der Kilometer lange „Lindwurm” aus rund 60 Wagen und Gruppen rund drei Stunden lang durch die engen Gassen der Gemeinde.

Dabei achteten die Marner Narren in diesem Jahr verstärkt auf Umweltschutz. Unter anderem seien Konfetti-Kanonen verboten worden, sagte Heiko Claußen, Präsident der Marner Karnevals-Gesellschaft (MKG). „Das Glitzerzeug sind meistens Plastik-Schnipsel.”

Doch auch in diesem Jahr warfen die Karnevalisten mit ihrem Gruß „Marn' hol fast” („Marne, halte fest zusammen”) tonnenweise Kamelle, also verpackte Süßigkeiten, in die aufgespannten Schirme der Jecken am Straßenrand. 55 000 Tüten Gummibärchen, 20 000 Tüten mit Popcorn und rund 18 000 Tüten Hamburger Speck - eine Süßware aus Zuckerschaum - wurden nach Angaben des MKG geordert. Dazu kamen 2,5 Tonnen Bonbons. „Insgesamt zwölf mannshoch gepackte Euro Paletten”, sagte Claußen.

Der Marner Umzug ist der einzige größere in Norddeutschland, der am Rosenmontag stattfindet. Der Umzug sei traditionell eher unpolitisch, sagte Claußen. So wurden Themen wie die Thüringen-Wahl, das Attentat von Hanau oder die Angst vor dem Coronavirus in Schleswig-Holsteins Karneval-Hochburg nicht aufgegriffen. Die bunten Wagen und die kostümierten Fußgruppen zeigten unter anderem einen Zirkus, ein Piraten- sowie ein Wikingerschiff und die Familie Feuerstein.

In Marne feiern die eher als Karnevalsmuffel geltenden Nordlichter seit einem halben Jahrhundert einen Umzug. Seit Februar 1956 rollen mit Ausnahme einer Pause zwischen 1969 und 1978 Festwagen durch die Kleinstadt. Der närrische Tag „achtern Diek” gilt als Höhepunkt des Straßenkarnevals in Schleswig-Holstein. (dpa/lno)