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Hockey Hockey: Christoph Wüterich meldet sich zu Wort

Von Christian Arnold 19.03.2002, 17:07

Hamburg/dpa. - Die Anregung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten KurtBeck (SPD), einen öffentlich-rechtlichen Sportkanal zu schaffen,begrüßte der DHB-Präsident ausdrücklich. So ein Sender «wäre eineideale Lösung». Der DHB wäre sofort bereit, «sich bei Planungen undKonzeptionen mit einzubringen», meinte er. Durch einen Sportkanalwürden ARD und ZDF auch von «diesem Spagat zwischen Quote und Auftragerlöst».

Anlass der Kritik Wüterichs war die fast dunkle Mattscheibe beimerstmaligen Weltmeisterschafts-Sieg der deutschen Hockey-Herren vorzehn Tagen in Malaysia. Lediglich vom Finale sendete das ZDFzeitversetzt eine längere Zusammenfassung. «Was da gelaufen ist, warin keiner Weise angemessen», hatte auch Manfred von Richthofen, derPräsident des Deutschen Sportbundes (DSB), die TV-Sender kritisiert.ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann hatte dies zurückgewiesen: «Wenndas Angebot vom Zuschauer nicht wahrgenommen wird, haben wir das zurKenntnis zu nehmen.» Damit bestätigte er indirekt eine gewisseQuotenabhängigkeit der Sender.

Negativ äußerte sich auch Ministerpräsident Beck: «Das Fernsehenkann Sportarten totmachen oder auch totschweigen.» Die fast völligeAusgrenzung so genannter Randsportarten könne dazu führen, dass derNachwuchs dort ausbleibe. Beck hatte an ARD und ZDF appelliert, ihremVersorgungs-Auftrag nachzukommen, sonst würde einigen Sportarten derBoden unter den Füßen weggezogen.

Die Haltung der Öffentlich-Rechtlichen bringt Wüterich in Rage.«Da ist gar keine Bereitschaft, sich einmal langfristig auf einEreignis wie die Hockey-WM einzustellen», sagte der ehemaligeBundesliga-Spieler. «Mit der richtigen Koordination hätte manwahrscheinlich gut Synergien mit der Berichterstattung von derFormel 1 schaffen können», so Wüterich mit Blick auf den Großen Preisvon Malaysia. Davon hätte auch die Hockey-WM profitieren können,«wenn die Sender ein Interesse daran gehabt hätten».

Es sei ein Etikettenschwindel, «wenn man sich als Olympiasenderbezeichnet, aber nur alle vier Jahre von den nicht so im Medien-Interesse stehenden Sportarten profitieren möchte, wenn die Quote beiden Olympischen Spielen stimmt», sagte Wüterich. Bei ihm dränge sichder Verdacht auf, «dass man dort bewusst nur mit Sportarten plant,die vermeintlich Quote bringen». Alles andere sei nur «Füllmaterial».