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Hobby Hobby: Weißhaarige Verlobte fährt im Beiwagen mit

Von Uta Förster 30.07.2001, 17:52

Dragsdorf/MZ. - Der alte "Maulwurf" ist der ganze Stolz von Gerd Quaas. 46 Jahre zählt das gute alte Stück und zuckelt mit 15 Kilometer pro Stunde über die Landstraße. Vorausgesetzt der Traktor, der in der Landwirtschaft als Geräteträger zum Einsatz kam, fährt. Doch genau das muss der Kfz-Sachverständige noch gründlich abchecken. "Den Kühler habe ich drei Abende gelötet", kommt Quaas über sein Hobby ins Plaudern. Der Motor wurde bereits gewechselt. Aber erst, wenn das Getriebe funktioniert, lohnt es sich, den Oldtimer zu restaurieren. Eigentlich könnte der Diplom-Ingenieur in Dragsdorf ein kleines Oldtimer-Museum eröffnen. Neben dem benzinbetriebenen Maulwurf steht ein Lanz Bulldog zur Ausfahrt bereit. Ein solches Stück dürfe im Haushalt eines Oldtimer-Sammlers keineswegs fehlen. "Das ist noch deutsche Wertarbeit", hebt Quaas hervor. Der Zweitakt-Diesel vom Baujahr 1942 ist stark überholungsbedürftig. Die Spuren eines arbeitsreichen Lebens zeichnen sich ab. Doch das Beschaffen von Ersatzteilen ist kein Problem, meint Quaas.

Weil sich die nostalgischen Zugmaschinen großer Beliebtheit erfreuen, haben sich Firmen auf das Nachfertigen diverser Teile spezialisiert. Der Bulldog in der Garage muss allerdings noch etwas warten. "Einen Lanz zu restaurieren, kostet Geld", erklärt der Oldtimer-Freak. Und weil Quaas ein Perfektionist ist und die Sache auch richtig zu Ende bringen will, wird erst mal angespart. Noch während der Autonarr den Traktor mit Wasserverdampfermotor anwirft, um ihn zum Fotografieren auf die Wiese zu fahren, nimmt sofort die Beifahrerin auf dem tuckernden Gefährt Platz. Die weiße Hündin Asta weicht Quaas nie von der Seite. Auch bei den Ausfahrten ist sie ständig dabei.

"Wir halten nach den Miezen Ausschau. Jeder nach seinen", kommentiert der 47-Jährige die für Aufsehen sorgenden Touren durch die Stadt und auch darüber hinaus. Mit dem 313er Wartburg-Cabrio schaffte es Quaas bis zur Wartburg. "Das war allerdings eine Tagesfahrt", setzt er mit Blick auf das 1959 erbaute Mobil mit Drei-Vergaser-Motor hinzu. Schließlich eignen sich die nostalgiebehangenen Fahrzeuge nicht für die Autobahn. Den rot lackierten Wartburg mit den schwarz-roten Ledersitzen holt Quaas nur bei schönem Wetter hervor, weil das kostbare Stück nicht nass werden darf. Tauchen ein paar Wölkchen am Himmel auf, erklimmt er mit seiner haarigen "Verlobten" die alte Molotov.

Das Motorrad mit Seitenwagen (Baujahr 1961) ist ein Original-Fahrzeug aus Russland. Selbst Hammer und Sichel fehlen nicht auf dem schwarzen Lack. 9 000 Kilometer hat Quaas mit dem Zweirad, dessen Tacho 80 000 km anzeigt, selbst zurückgelegt. Das Gefährt, das maximal 60 Stundenkilometer bringt, macht seinem Besitzer auch jede Menge Arbeit. "Einer Stunde fahren folgt eine Stunde schrauben", sagt dieser.