1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Heinz Zwick: Heinz Zwick: Papier und Stifte als liebstes Spielzeug

Heinz Zwick Heinz Zwick: Papier und Stifte als liebstes Spielzeug

Von Brigitte Mittelsdorf 28.05.2001, 16:33

Wolfen/MZ. - "Meine liebsten Spielzeuge waren Stifte und Papier." Heinz Zwick kann sich noch gut erinnern an den kleinen Kerl, der er einmal gewesen ist. Schon damals dieses Abtauchen in eine spannende Welt der Farben und Formen. Und nichts scheint sich daran geändert zu haben. Der heute 70-Jährige ist dem Malen noch ebenso verfallen wie das Kind von einst. "Wenn man einmal so richtig infiziert ist", sagt er, "dann kommt man davon nie mehr los." Aber das ist keine Last, sondern Glück und Seelenfrieden auch.

"Ich bin ziemlich nervös", bekennt Heinz Zwick, der eigentlich nicht so gern in der Öffentlichkeit steht. Zwar hat er schon einige Ausstellungen mit bestritten, aber da stand er nicht allein im Mittelpunkt. Da waren die Bilder der Freunde dabei, die, wie er, Mitglieder im Kunstverein Bitterfeld-Wolfen sind. Seit 50 Jahren ist er selbst dabei. Im Januar 1953 entschloss sich der gelernte Polsterer und Dekorateur und spätere Gebrauchsgrafiker, Fotograf und Kunsthandwerker, sich dem Zirkel unter Leitung des Bitterfelder Malers Bernd Franke anzuschließen. Und Heinz Zwick gehört mit zu den ersten, die sich damals trafen, um dem liebsten Hobby zu frönen. Später übernahm der Dresdener Maler und Grafiker Wolfgang Petrovsky den Zirkel, der sich nun Kunstverein Bitterfeld-Wolfen nennt. Für Heinz Zwick ein zweites Zuhause, eine echte geistige Heimat: "Es war schon immer so: Man wartet regelrecht auf die Tage, an denen wir uns treffen." Doch sind seine anderen Tage durchaus nicht unausgefüllt. Die alte Mär, dass Rentner viel Zeit haben, hat sich auch bei ihm nicht bewahrheitet.

"Ich arbeite gern mit Holz", bekennt er und baut Schränke und Regale. Liest vorwiegend Fachliteratur über Kunstgeschichte und hört gern Bach, die Kinderlieder von Brahms, Händel oder Berlioz. Auch dann, wenn er im ehemaligen Kinderzimmer der Wolfener Wohnung malt. Doch am liebsten macht er das in der Natur oder in einem richtigen Atelier. Und wenn es gar zu toll drängt, dann fährt er mit seinen Freunden Herbert Ruland und Burkhard Lasch an Orte, wo viel Wasser und flache Landschaften sind. "Ich muss weit sehen können", sagt Heinz Zwick. Und dort malen sie zu dritt und vergessen die Zeit. Und Ehefrau Karin Zwick lässt die Männer ziehen. Schließlich weiß sie sehr genau, was da lockt. War sie doch lange Mitglied im Zirkel - bis die Kinder kamen. Sind in den vergangenen Jahren vorwiegend Aquarelle entstanden - "leichtes Gepäck", sagt er, "man braucht nur Pinsel, Farbe und Block" - will er nun wieder ver stärkt mit Deckfarben arbeiten. Auch mehr am Porträt, an der Figur. "Ich will nicht, dass die Landschaft Routine wird", sagt er. "Und das Porträt ist für mich auch wie eine Landschaft." Im Kinderzimmer steht die Staffelei. Darauf eine Kohlevorzeichnung, das Porträt von Lukas, dem quirligen Enkel. Später einmal soll dies eine farbige Arbeit werden - "vorausgesetzt", sagt Heinz Zwick, "ich bekomme Lukas zum Sitzen."