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Handball Handball: Tolle Saison für die junge Truppe

Von Thorsten Köhler 27.05.2008, 16:07

Aschersleben/MZ. - "Es war erwartet schwer, aber die eine oder andere Aufgabe hatte ich mir doch noch schwerer vorgestellt", blickt Trainer Dieter Brehme zurück. "Schwer deshalb, weil wir uns schon im Vorfeld den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben hatten. So lag von Beginn an Druck auf der Mannschaft, weil die anderen Teams natürlich versuchen wollten, uns zu schlagen. Die Frage war für mich, wie würden die jungen Mädchen damit umgehen?"

Die Grundlagen wurden in der Vorbereitung gelegt. Die Partie gegen Dukla Prag war eine erste Standortbestimmung. "Ich habe gesehen, dass in der Mannschaft genügend Potenzial steckt. Darauf können wir aufbauen", so Brehme. Der Coach hat aber auch gemerkt, dass die Spielerinnen charakterlich zusammenpassen. Dem Ziel Regionalliga hat sich jeder untergeordnet nach dem Motto "Wir sind ein Team".

Der HC 06 drückte der ersten Halbserie mit 24:0 Punkten eindrucksvoll den Stempel auf. Mit schnellem und druckvollem Spiel wurde der Gegner in Bedrängnis gebracht. Selbst Rückstände wie das 12:18 in eigener Halle gegen TuS Magdeburg steckten die Salzländerinnen weg und drehten die Partie noch, nicht zuletzt auch, weil sie Kraft für 60 Minuten hatten. Dem konnte die Konkurrenz teilweise wenig entgegensetzen.

In der Rückrunde war dann die Erwartungshaltung noch größer. Jeder wollte dem Aufstiegsaspiranten die erste Niederlage beibringen. Das gelang dann dem BSV Magdeburg. Doch der HC ließ sich nicht von der Erfolgsspur abbringen. Daran änderte auch die Niederlage im letzten Heimspiel gegen Niederndodeleben nichts. Schon einige Spieltage vor Schluss war die Meisterschaft unter Dach und Fach. "Schade, dass Biederitz nicht anreiste. Nach dem Spiel hätten wir gern die Meisterschaft gefeiert. Dann wäre auch eine große Last von der Truppe gefallen", erinnert sich der Coach.

In der Rückrunde hatte die Mannschaft mit ungewöhnlichem Verletzungspech zu kämpfen. Teilweise fehlten fünf und mehr Spielerinnen. "Solch eine Verletztenmisere habe ich noch nicht erlebt. Es war viel Pech dabei", sagt Brehme. So mussten mit Anja Machulla und Nadine Pierskalla noch kurzfristig zwei Spielerinnen verpflichtet werden. Doch wie die Mannschaft die vielen Ausfälle verkraftet hat, spricht für sie.

Auf der Torhüterposition sieht Dieter Brehme Kathrin Gutsch, Josefine Mätz und Jeanette Schieke fast auf gleichem Level. "Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Ich hatte schon meine Gründe, warum ich jede Torhüterin jeweils 20 Minuten eingesetzt habe. So wird es für den Gegner schwerer, sich auf unsere Torhüterin einzustellen", betont Dieter Brehme.

Im Rückraum kamen durchweg junge Spielerinnen zum Einsatz. Deshalb hat sich auch noch keine Führungsspielerin herauskristallisiert. "Eigentlich ist die Aufbaumitte dafür prädestiniert. Hier zeigte Silke Ruthe gute Leistungen, hat aber noch Reserven. Sie ist aber auch erst 20", betont der Coach. "Auch Anja Flödl hat das Zeug zur Führungsspielerin. Sie war aber zu lange verletzt." Gut entwickelt hat sich Andrea Bitter. Aber auch bei ihr sieht Brehme noch Steigerungspotenzial. Die Verletzung von Sandy Börger war ein herber Verlust für die Mannschaft. Dafür sprang Maria Heine in die Bresche. "Sie hat sich gesteigert und geht nun auch mehr aus sich heraus", schätzt der Trainer ein.

Bei den Außenspielerinnen sieht Dieter Brehme Licht und Schatten: "Sie haben nicht immer ihr Leistungsvermögen gezeigt. Es fehlte die Konstanz. Aber es sind alles junge Spielerinnen, denen muss man auch mal solche Schwankungen zugestehen."

Am Kreis verfügt der HC über zwei unterschiedliche Spielertypen und ist dadurch schwerer ausrechenbar. "Franziska Matthias ist wendig mit viel Spielwitz und versteht sich sehr gut mit Silke Ruthe. Sabine Behnsch ist körperlich robust und kann sich im 1:1-Spiel eher mit Kraft durchsetzen", sieht der Coach seine beiden Schützlinge.

Das Abwehrverhalten war laut Brehme zum Saisonbeginn noch verbesserungswürdig. "Das Zusammenspiel hat noch nicht so geklappt. Es gab Abstimmungsprobleme. Aber im Verlauf der Punktspielserie ist das viel besser geworden", bilanziert er.

Eine tolle Unterstützung waren während der gesamten Saison die Fans, die auch zu Auswärtsspielen mitreisten. Als Dankeschön gab es von den Spielerinnen zum letzten Heimspiel einen "Orden".

Für die neue Regionalligasaison rüstet der HC personell auf. Von der TSG Calbe kommt Christin Musche. Sie kann auf der Linksaußenposition spielen. Mit Sarah Göhl, eine Linkshänderin, wurde für die rechte Außenposition ein 17-jähriges Talent vom HSV Weimar verpflichtet. Die erst 16-jährige niederländische Juniorennationalspielerin Sharon Husers hat beim HC ein Probetraining absolviert und soll die Mannschaft im rechten Rückraum verstärken.

Die Salzländerinnen trainieren noch bis Ende Mai. Mit einem Grillabend, zu dem der Trainer einlädt, klingt dann die Serie aus.

Salzland: Schieke (13 Spiele), Mätz (19), Gutsch (22); Ruthe (23 / 91 Tore), Schreiber (18 / 39), Matthias (23 / 93), Pforte (12 / 35), Beck (3 / 5), Seifert (22 / 36), Behnsch (20 / 47), Börger (15 / 84), Sacher (20 / 69), Flödl (8 / 33), Heine (19 / 79), Schütze (13 / 14), Bitter (237153), Machulla (3 / 6), Pierskalla (3 / 3), Mußmann (4 / 3).