Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Neuer Mut nach Kreuzbandriss
Dessau/MZ. - 23 Jahre ist Dessaus Hanno Hempel. Zwei Kreuzbandrisse bedeuten schnell mal das Karrierenende. Doch davon will der Kreisläufer nichts wissen. "Jens Nowotny hat es auch wieder geschafft." Gerade hat Rudi Völler den Fußballer wieder in die Nationalmannschaft berufen. Nach zwei Kreuzbandrissen.
In Dessaus Zentrum hat es sich Hempel gemütlich gemacht: Fern von der Heimat, die über zwanzig Jahre Emsdetten hieß. "Es war die richtigen Entscheidung, von dort wegzugehen. Ich bereue nichts." Sieben Tore machte Hempel im ersten Spiel gegen Tarp. Die Heimniederlage schmerzte. Doch der Einstand des Neuen, der machte zuversichtlich. Doch seither kann Hempel sein Können nicht zeigen.
Im Pokalspiel gegen Delitzsch trat Hempel unglücklich auf den Fuß das Gegenspielers, knickte um. Das Knie wurde untersucht, entdeckt wurde nichts. Vier Wochen später trainierte Hempel wieder voll. "Ich habe alles mitgemacht." Das Derby gegen Bernburg sollte der Neuanfang sein. Es war das vorläufige Ende. Beim Erwärmen noch riss das Kreuzband. Schicksal? Hempel schüttelt den Kopf. "Die Bewegung beim Kreuzbandriss ist nicht planbar. Das ist einfach nur Pech." Wie vor zweieinhalb Jahren in Emsdetten.
Eine Meniskusoperation hat Hempel schon hinter sich. Das alte künstliche Kreuzband ist dem Knie entnommen. Ende Oktober wird das neue Kreuzband eingesetzt, kann die Reha beginnen.
Im Frühjahr hat Hempel seine Prüfung zum Physiotherapeuten bestanden. Das ist ein Vorteil: "Ich weiß, wie es aussieht im Knie." Und Hempel weiß, was zu tun ist. "Ich werde ganz vorsichtig wieder anfangen und viel Krafttraining machen, um die Muskulatur wieder aufzubauen." Das heißt aber auch: Hempel wird in dieser Saison kein Spiel mehr für Dessau machen. "Das Risiko wäre zu groß." Selbst wenn das Knie mitmachen würde. "Zwei, drei bedeutungslose Spiele zum Saisonende, das lohnt sich nicht."
Dass die letzten Spiele bedeutungslos sind, das hofft Hempel, daran glaubt er fest. "Wir haben nichts mit dem Abstiegskampf zu tun." Von der Tribüne sieht er jedes Spiel, auch am Sonnabend 19.30 Uhr in Delitzsch wird Hempel dabei sein. "Die Mannschaft tut alles. Wir müssen nur sicherer im Abschluss werden." Wie gegen Fredenbeck. In der zweiten Halbzeit zumindest.
"Die Hinrunde ist verkorkst. Doch vom Potenzial her sind wir stärker, als es der Tabellenplatz aussagt." Und Dessau ist auch stärker als Emsdetten. Sein altes Team, das will Hempel unbedingt hinter sich lassen in der Tabelle. "Um es einigen Leuten dort zu zeigen." Ein Sieg gegen Emsdetten, das würde sich Hempel etwas kosten lassen.
Dessau und Hanno Hempel, das passt. Eine Freundin ist gefunden. Zum 23. Geburtstag hat ihm die Mannschaft komplett ausgestattet: ein DDR-Shirt, ein DDR-Spiel. Der Wessi im Ossiland kann darüber lachen. "Da ich bislang kaum gespielt hab, muss ich meinen Vertrag eh um ein Jahr verlängern."