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Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Ausfall von Schöne ist nicht zu kompensieren

Von Steffen Brachert 06.05.2001, 17:32

Varel/MZ. - Die Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Gastgeber Varel-Altjührden kurzfristig ab: Um kritischen Fragen aus dem Weg zu gehen? Beim Tabellendritten der zweiten Liga hat die heile Welt erste Kratzer bekommen. Das letzte Saisonspiel gegen den Dessauer HV wurde zwar mit 23:19 gewonnen, doch das trat in den Hintergrund. Mit Enrico Preuß (OHV Aurich), Jan-Hendrik Behrends (Wallau-Massenheim) und Kapitän Tony Hedin (Schweden) wurden drei verdiente Spieler verabschiedet, für Aufregung sorgte aber ein anders Gerücht: Varel-Altjührden verhandelt mit seinem russischen Trainer Michael Wassiljew über eine Vertragsauflösung.

Der Verein muss seinen Etat um über 100 000 Mark verringern, Varel kann sich keinen Vollprofi als Trainer mehr leisten und will kommende Saison mit einen Spielertrainer arbeiten. Dessau waren die Vareler Querelen egal. Die Niederlage war zwar unnötig, doch der Ärger darüber war spätestens dann vergessen, als Dessau die anderen Ergebnisse der Staffel erfuhr, als klar war, dass die Mannschaft in der Abschlusstabelle auf dem unerwarteten sechsten Platz einkommt. "Wenn das im Januar einer behauptet hätte, den hätten doch alle ausgelacht", erinnerte Matthias Becker, der sportliche Leiter des Dessauer HV. "Wie die Spieler unseren Verein seit Januar repräsentiert haben, ist nicht hoch genug einzuschätzen." Ähnlich sah es Dirk Klein. "Ein sechster Platz war im Januar eigentlich utopisch", blickte der Trainer auf die Zeit zurück, als der Klassenerhalt in weiter Ferne war. "Doch wir haben konzentriert gearbeitet und wurden dafür belohnt." Dass es in Varel nicht zu einem Punktgewinn reichte, konnte diese Einschätzung nicht schmälern: "Wir müssen auch realistisch bleiben", mahnte Klein, "und nicht plötzlich zu viel erwarten." Dabei war Dessau in Varel nicht chancenlos - die Mannschaft konnte aber ein Handicap nicht wegstecken: den Ausfall von Stefan Schöne, der im Abschlusstraining umgeknickt war und sich eine Bänderdehnung zuzog. "Stefan haben wir nicht ersetzt", schätzte Trainer Dirk Klein ein.

Weder Norman Rentsch noch Alexander Matschos konnten die Lücke im halblinken Rückraum füllen - ein Tor von dieser Position war aber zu wenig, um auswärts zu bestehen. Varel nutzte diese Schwachstelle - mit einer Konsequenz, die Dessau überraschte. "Wir wollten ein vernünftiges Spiel zeigen und den Spaß etwas in den Vordergrund rücken", sagte Matthias Becker - doch Varel spielte da nicht mit. "Was die ausgeteilt haben, war nicht angemessen für ein Spiel, in dem es für beide Teams um nichts mehr ging." So aber mussten vor allem André Langen und Karsten Schulze einiges einstecken. "Freunde", fasste Becker zusammen, "sind wir nicht geworden. Da waren ein paar Aussetzer dabei, die nicht zu verteidigen sind." Dessau war gut in das Spiel gekommen: 4:3 lag die Mannschaft nach einer Viertelstunde vorn, als sich, ausgerechnet in Überzahl, ein paar Undiszipliniertheiten einschlichen. "Da haben wir zu schnell den Abschluss gesucht", gestand Klein. Varel spielte cleverer, ging mit 7:5 in Führung und verteidigte diesen Vorsprung bis zum 12:9-Halbzeitstand.

Nach Wiederanpfiff ging nicht mehr viel: Beim 17:13 in der 41. Minute führte der Gastgeber erstmalig mit vier Toren und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Dessau war daran nicht unbeteiligt: Gleich drei Siebenmeter wurden vergeben, zwei davon landeten nur an Pfosten und Querbalken. "Das 23:19 geht am Ende in Ordnung", gab Trainer Klein zu. "Um dort zu gewinnen, hätte mehr aus dem Rückraum kommen müssen." Das aber gelang nicht. "Die Saison ist zu Ende", wollte Klein aber nicht weiter nachkarten. "Wir haben etwas erreicht, was uns niemand zugetraut hätte. Und nur das zählt." Der Blick geht nach vorn auf die neue Spielzeit, die Anfang September mit einem Heimspiel gegen den TV Emsdetten beginnt.

Dessau: Vollert, Rösike - Heddrich 1, Preißner 6, Matschos, Schulze, Subocz 3, Werner, Rentsch 1, Langen 2, Krause 6/3