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Hallescher FC Hallescher FC: Suche nach dem Kunstrasen

Von Axel Meier 28.01.2004, 20:20

Halle/MZ. - Einen Tag nach seiner offiziellen Vorstellung und vier Tage vor seinem Dienstantritt sprach unser Redakteur Gottfried Schalow mit dem künftigen HFC-Manager Lutz Lindemann (54), der in dieser Woche im heimischen Bermsgrün im Erzgebirge noch ein paar private Dinge regelte.

Es überrascht schon, wenn ein Verein wie der Hallesche FC aus der vierten Liga einen festangestellten Manager mit einem guten Namen und einer ansehnlichen Erfolgsbilanz verpflichtet. Ist Lutz Lindemann nun der Heilsbringer, mit dem alles andere zum Selbstläufer wird?

Lindemann: Also, ich fühle mich weder als Heilsbringer noch als neuer Messias. Fakt ist, dass der HFC seine Hausaufgaben gemacht hat, um an höherklassigen Fußball überhaupt denken zu können. Ich konnte mich bei meinem Antrittsbesuch in Halle von der sehr professionellen Arbeit des Präsidiums und auch auf der Geschäftsstelle überzeugen. Nun ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun.

Und der kann ja wohl nur Regionalliga heißen. Wenn nicht in dieser Saison, dann spätestens im nächsten Anlauf.

Lindemann: Ja, das Ziel Regionalliga ist realistisch. Der Verein muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass es zwischen Oberliga und Regionalliga einen gewaltigen Qualitätssprung gibt. Auf der einen Seite die höheren sportlichen Anforderungen, auf der anderen Seite ist das wirtschaftliche Umfeld. Die Regionalliga verlangt unbedingt eine deutschlandweite Ausrichtung.

Was ist Lutz Lindemann beim ersten Kurzbesuch in Halle als erstes aufgefallen?

Lindemann: Dass die Trainingsbedingungen nicht sonderlich gut sind, vor allem in dieser Jahreszeit. Ein Verein dieser Größenordnung braucht unbedingt einen Platz mit Kunstrasen. Den zu schaffen ist aber nicht unbedingt die alleinige Angelegenheit des HFC, da ist auch die Stadt gefordert. Hier könnte eines meiner ersten Betätigungsfelder liegen.

Sie haben lange Zeit in Jena erfolgreich Fußball gespielt. Ausgerechnet Jena ist nun der direkte Konkurrent des HFC. Entstehen daraus mögliche Konflikte?

Lindemann: Ich esse zwar gern mal eine Thüringer Bratwurst, bin aber alles andere als der Bilderbuch-Thüringer. Im Gegenteil, ich bin im heutigen Land Sachsen-Anhalt, in Halberstadt, geboren. Von da ging‘s folgerichtig als Fußballer zum 1. FC Magdeburg, wo mich aber Heinz Krügel schnell wieder aussortiert hat. Über Nordhausen und Erfurt landete ich schließlich in Jena und lebe nun schon zwölf Jahre im Erzgebirge.

Die Erfolgsgeschichte von Erzgebirge Aue bis in die zweite Bundesliga ist bekannt. Was hat den Manager bewogen, zwei Klassen tiefer einen Neuanfang zu wagen?

Lindemann: Mit dem Aufstieg in die zweite Liga war im Sommer ein wesentliches Kapitel beendet. Ich wollte etwas völlig anderes machen, habe aber sehr schnell gemerkt, dass ich ohne Fußball nicht leben kann. Als dann erste Anfragen kamen, habe ich für einen Neustart nur zwei Auswahlkriterien aufgestellt: Der Verein muss eine Perspektive haben und er muss aus dem Osten kommen, weil ich mich hier auskenne. Die Spielklasse war da erst mal zweitrangig.

Manch einer erinnert sich: Lutz Lindemann hatte schon mal etwas mit den HFC zu tun. Kurz nach der Wende hatte die Gothaer Versicherung eine Außenstelle am Sportdreieck.

Lindemann: Richtig. Ich habe damals als Angestellter dieser Versicherung Verträge mit den HFC-Spielern ausgehandelt und fast Tür an Tür mit meinem alten Freund Bernd Bransch gesessen. Wir alle bewegten uns auf Neuland, haben auch dementsprechend Fehler gemacht. Es war fast wie in einem Wildwestfilm. In der Zwischenzeit haben wir alle dazugelernt.

Lutz Lindemann ist am Donnerstag ab 19 Uhr Gast beim HFC-Fanforum im Restaurant Bischoff am Sportdreieck. Dabei sind auch Trainer Dirk Mankowski und die Spieler Holger Krauß, Christian Fährmann und Sebastian Hartung.