1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Hallesche Olympia-Medaillengewinner: Hallesche Olympia-Medaillengewinner: Speer steht noch im Arbeitszimmer

Hallesche Olympia-Medaillengewinner Hallesche Olympia-Medaillengewinner: Speer steht noch im Arbeitszimmer

Von Jan Möbius 13.01.2003, 10:36

Halle. - Die Stadt Leipzig mit ihren Partnerstädten Dresden, Chemnitz, Riesa und Halle bewirbt sich um die Olympischen Sommerspiele 2012. Olympia und Halle - das hat Tradition. Viele Medaillengewinner kommen von hier. In einer Serie stellen wir Olympia-Stars von einst vor und fragen, was sie derzeit tun. Heute: Silke Renk, Olympiasiegerin im Speerwerfen 1992 in Barcelona.

"Es war schon ein komisches Gefühl, als für mich die westdeutsche Nationalhymne gespielt wurde", erinnert sich Silke Renk. Das war im Jahr 1992 im spanischen Barcelona. Damals wurde sie Olympiasiegerin im Speerwerfen. "Ich brauchte erstmal zehn Sekunden um mich an die neue Hymne zu gewöhnen", erzählt Renk.

An die Olympischen Spiele und ihren größten sportlichen Erfolg erinnert sie sich immer wieder gern zurück. "Die Stimmung war einfach super", sagt Renk. Damals warf sie den Speer 68,34 Meter weit und wurde überraschend Olympiasiegerin. "An diesem Tag hat einfach alles gepasst", erinnert sie sich. Vor allem in schlechten Zeiten seien diese Erinnerungen wie Balsam für ihre Seele. Zwar gebe es bei ihr zu Hause keinen "Silke-Renk-Schrein". Aber die Medaille hole sie dennoch gern hervor. "Mein Partner hat damals ein Video gemacht. Das wird dann eingelegt. Es ist schon ein kleines Ritual", sagt Silke Renk. In ihrem Arbeitszimmer stehe noch immer der alte Speer. Und die Startnummer 841, die sie in Barcelona getragen hat, hat sie auch aufgehoben.

"Sportlich würde ich jederzeit alles wieder so machen, wie ich es getan habe", resümiert die Athletin. Ihre Karriere hat sie nach 18 Jahren 1998 offiziell beendete. In der Weltbestenliste steht sie heute noch. Und ist stolz darauf. Freilich hat Silke Renk dem Sport nicht gänzlich den Rücken gekehrt: Sie ist heute ehrenamtliche Vizepräsidentin des SV Halle und dort für den Bereich Leistungssport zuständig. "Ich will vor allem dem Nachwuchs den olympischen Gedanken nahe bringen", sagt Renk. "Es fällt mir aber immer noch schwer, bei Wettkämpfen nur auf der Tribüne zu sitzen. Deswegen schaue ich die großen Wettbewerbe lieber im Fernsehen an", sagt sie ein wenig wehmütig.

Beruflich, meint sie, könne es zur Zeit gar nicht besser laufen. Seit 1997 arbeitet die studierte Sportwissenschaftlerin bei der Energieversorgung (EVH) Halle. Seit August 2002 ist die 35-Jährige für die EVH im Gebäudemanagement des Biozentrums tätig. "Das war für mich eine große Herausforderung", sagt Silke Renk. "Ich will im Beruf wie auch in meinem Ehrenamt etwas von dem zurückgeben, was ich bekommen habe. Halle und die Menschen hier haben mir eine Heimat gegeben", so Renk.

Wenn Olympia 2012 in der Region stattfinden würde, wäre das eine tolle Chance, meint Renk. Leipzig sei ein würdiger Austragungsort und habe "eine Superbewerbung abgegeben". Vor allem junge Leute könnten stark motiviert werden. Renk selbst ist auch Mitglied im Verein "(H)Alle für Olympia".