Fußball-WM 2006 Fußball-WM 2006: 15 deutsche Städte sind noch im Rennen

Hamburg/dpa. - Alles, was bis dahinveröffentlicht wird, sind Spekulationen», sagt Wolfgang Niersbach alsVizepräsident des deutschen WM-Organisationskomitees (OK).
Übereinstimmende Berichte gehen davon aus, dass neben Leverkusennoch Düsseldorf, Mönchengladbach und Bremen auf der Streichlistestehen. Diese Veröffentlichungen «sind nicht deckungsgleich mit denVorstellungen des OK», meinte Niersbach und hält damit die Spannungoffen. Formal hat der Weltverband FIFA das letzte Wort und der WM-Ausrichter nur ein Vorschlagsrecht. Die Stadion-Entscheidung soll amMontagvormittag in Frankfurt/Main bei einer gemeinsamen Sitzung dervon dem schwedischen UEFA-Präsidenten Johansson angeführten WM-Kommission der FIFA mit deutschem OK-Präsidium und -Aufsichtsratfallen und bei einer von der ARD übertragenen Veranstaltung in derAlten Oper bekannt gemacht werden.
An der WM-Eignung der BayArena in Leverkusen bestanden mit ihrenlediglich 22 000 fassenden Zuschauern von Anfang an starke Zweifel.Die FIFA schreibt eine Kapazität von 40 000 Sitzplätzen für dieVorrunden-Spiele vor. Den Rückzug erkauften sich Leverkusen und dieBayer AG, die sich als großer Sponsor des Deutschen Fußball-Bundes(DFB) versteht, mit einer attraktiven Zusage. Danach wird dieNationalmannschaft im Leverkusener Raum ihr WM-Quartier aufschlagenund in der BayArena trainieren. Niersbach: «Wir freuen uns über diegefundene Lösung, mit der Leverkusen in die WM integriert wird.»
Trotz der Bemühungen vor allem auch von Ministerpräsident WolfgangClement wird sich Nordrhein-Westfalen voraussichtlich mit drei WM-Stadien begnügen müssen. Das Westfalen-Stadion in Dortmund und dieArena «AufSchalke» sind gesetzt, der dritte Platz wird wohl zwischenKöln und Düsseldorf entschieden. Mönchengladbach scheint chancenloszu sein. Keine Zweifel gibt es an München und Nürnberg (Bayern),Stuttgart (Baden-Württemberg), Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz),Frankfurt (Hessen), Leipzig (Sachsen), Berlin und Hamburg. Im Nordenfällt die Wahl noch zwischen Bremen und Hannover, wobei dieniedersächsische Hauptstadt auf den «Kanzler-Bonus» baut. Dessenprominentester Einwohner Gerhard Schröder hatte mit seinem Einsatzstarken Anteil an der erfolgreichen deutschen Bewerbung bei der FIFA.
Die Bundesländer mit ihren Regierungen haben sich in dem Städte-Wettbewerb zum Teil stark engagiert und tragen Teile derInvestitionen von rund 1,7 Milliarden Euro für die 15 Stadien. Dazukommt das Rennen um das WM-Pressezentrum, um das sich Berlin,Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig und München bewerben. In einemKompromiss soll nach Informationen der dpa München der Sitz des TV-Zentrums für die Welt-Übertragungen werden, große Pressezentren fürdie Print-Medien sind außerhalb der bayerischen Metropole noch inBerlin und Düsseldorf vorgesehen. Zunächst war für die 20 000erwarteten Medienvertreter ein einziges Hauptpressezentrum (IMZ)geplant und ausgeschrieben worden.
Die Wahl Düsseldorfs gilt als Entgegenkommen gegenüber Clement.Für München hatte sich auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiberstark gemacht, OK-Chef Franz Beckenbauer gilt ebenfalls alsBefürworter. «Es sind Wünsche geäußert und Briefe geschrieben worden.Niemand hat uns unter Druck gesetzt.» Auf diese Weise versuchtNiersbach dem Eindruck zu begegnen, die Politik spiele bei derVergabe der lukrativen WM-Standorte eine mit entscheidende Rolle.
München gilt als hoher Favorit für das Eröffnungsspiel,Berlin für das Finale. Die Verkündung in der Alten Oper mit 350Ehrengästen, 200 Medien-Vertretern und 20 übertragenden TV-Sendernbildet den Auftakt für eine Reihe öffentlich wirksamer Auftritte indiesem Jahr für die WM 2006. International wird das OK erstmals beidrei Pressekonferenzen im Rahmen der WM in Japan/Südkorea inErscheinung treten. Im Herbst sollen bei einer großen Veranstaltung in BerlinLogo und Slogan für die WM 2006 vorgestellt werden.
