Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Unentschieden wird wie ein Sieg gefeiert
Dessau/MZ. - "Für uns ist das fast schon wie ein Sieg", betonte Verteidiger Freund, und Geidel konnte sich einen Seitenhieb auf seinen Ex-Verein nicht verkneifen. "Ich glaube, auf den HFC kommen schwere Wochen zu. Man hat gesehen, welches Team heute das motiviertere war." Widersprechen wollte da keiner. 05 am Sonnabend im Paul-Greifzu-Stadion, das war Leidenschaft pur. Als hätte es die 1:5-Pokalpleite eine Woche zuvor in Halberstadt nie gegeben, rackerten und kämpften die Schwarz-Weißen, als ob im Landesderby gegen die Rot-Weißen von der Saale die Entscheidung über den Klassenerhalt fallen würde. Das fiel auch 05-Cheftrainer Dieter Hausdörfer auf. "Marcel Geidel hat einen 80-Meter-Sprint bis tief in unsere Hälfte hingelegt, um einen Konter des HFC zu unterbinden", führte er als Beispiel für die Moral seiner Truppe an. In dieser wusste vor allem einer zu glänzen: Ray Kirst, der flinke Mann auf der rechten Seite, und interessanterweise auch ein Ex-HFCer. Im Sommer lange verletzt gewesen, bestritt er gegen den HFC erst sein zweites Spiel über 90 Minuten, und sorgte mit seinen Sprints immer wieder für Gefahr. Kein Hallenser konnte ihm beim Thema Tempo das Wasser reichen.
Im Angriff agierte Jörg Marose zwar glücklos, aber dafür fungierte Sturmkollege Swen Dreyer wieder als ständiger Unruheherd in der nicht eingespielt wirkenden HFC-Deckung. Zwei-,dreimal bot sich ihm die Chance für einen Führungstreffer, aber mit Matthias Küfner stand ein starker Keeper zwischen den halleschen Pfosten. "Man hat eindeutig gesehen, dass wir uns nicht nur einen Punkt ermauern, sondern auch mitspielen wollten. Natürlich hatten wir in den letzten 15 Minuten auch Glück, aber das gehört nun mal dazu", resümierte Hausdörfer und meinte mit letzterem die zwei Aktionen vom Hallenser Christian Fährmann, der gleich zweimal in aussichtsreicher Position den Ball entweder drüber setzte oder aber am auf der Linie wieder starken Stephan Spielau scheiterte.
Sein Amtskollege Herman Andreew stand derweilen mit süß-saurer Miene daneben. "Wir wussten, dass wir die bessere Mannschaft haben. Aber wir konnten den Gegner nicht so unter Druck setzen wie wir das vorhatten", urteilte er. Das lag wohl vor allem daran, dass sich seine Spieler nicht als verschworene Einheit präsentierten, unerwartet ungenau agierten und nur dank der Größenvorteile lediglich die Bilanz der Kopfballduelle klar für sich entscheiden konnte. "Vom HFC bin ich enttäuscht. Von so einer Mannschaft habe ich mehr erwartet", meinte Ex-Anhalt-Coach Andreas Wolf, der unter den knapp 1 000 Zuschauern im Greifzu-Stadion weilte. Sport
SV Dessau 05: Spielau - Koppeng, Arnoldi, Freund - Kirst, Sawetzki, Geidel, Bebber (84. Pfeiffer), Stefke - Marose (58. Hüller, 62. Schwibbe), Dreyer