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Fußball Fußball: Nur zwei Tore voneinander getrennt

Von HOLGER BÄR 15.01.2010, 16:49

BITTERFELD/THALHEIM/MZ. - Die jüngste Begegnung zwischen den beiden aktuellen Landesligisten des Landkreises Anhalt-Bitterfeld sah die SG Rot-Weiß Thalheim als Sieger. Mitte Juli beim RBW Goitzsche-Cup verlor der VfL Eintracht Bitterfeld als frisch gebackener Aufsteiger in der Landesliga beim 30-minütigen Blitzturnier ausgerechnet auf eigenem Geläuf gegen den neuen alten Rivalen (die MZ berichtete).

Knapp ein halbes Jahr später sehen sich beide Vereine in der Südstaffel der Landesliga nur durch zwei magere Törchen getrennt eng beieinander im Niemandsland der Tabelle.

So identisch die Bilanz in Punkten und Toren, so unterschiedlich gestalteten sich sowohl die Ansichten der Trainer und Verantwortlichen als auch der bisherige Weg in der Hinrunde. Erwartete der hiesige Fußballfan einen Sturmlauf der Rot-Weißen aus dem Solar-Valley, so waren es die Männer von der Goitzsche, welche als Rückkehrer in die Landesliga für ordentlich Furore sorgten. "Wir sind im Sommer mit Euphorie und Herz gestartet, haben mit hohem Einsatz gespielt und konnten praktisch mit der Wunschelf bis September ein ordentliches Punktepolster einfahren." Trainer Frank Trümpelmann kassierte bei zuvor vier Siegen erst im sechsten Spiel gegen Blau-Weiß Brachstedt die erste Niederlage der Serie.

In Thalheim startete man mit einer vermeintlich reifen Mannschaft auch mit zwei Siegen ins neue Spieljahr, um sich dann aus den verschiedensten Gründen im Mittelmaß einzupendeln. "Weder der Tabellenplatz zur Halbserie noch die streckenweise an den Tag gelegte Spielweise kann uns zufrieden stellen. Mit einem 5. Platz hätte ich mich arrangiert, aber das hier ist klar zu wenig", verweist Fußballabteilungsleiter Ralf Saalbach auf das negative Torkonto. "Allein diese beiden Zahlen sind Beleg dafür, dass es oft vorn und hinten nicht gestimmt hat", blieb dem Thalheimer die dementsprechend aufkommende negative Stimmung im Umfeld zum damaligen Zeitpunkt nicht verborgen.

Die Reaktion kam prompt Anfang November, als man sich vom erst im Sommer verpflichteten Trainer Andreas Schneider trennte und die Geschicke in die Hände von Co-Trainer Ronald Lochmann legte. Bereits im ersten Spiel unter seinen Fittichen wirkte das Team trotz äußerst unglücklicher 0:1-Niederlage gegen den Tabellenführer Hettstedt wie befreit.

Lochmann sah den vorangegangenen Schlingerkurs seiner Mannschaft verschieden begründet. Nach kurzer Sommerpause ging es mit einem neuen Trainer und wenig Vorbereitung schnell an die neuen Aufgaben. Dazu versuchte man sich mit der Vierer-Abwehrkette auf taktisch ungeübtem Terrain. "Das benötigt Training und geschultes Personal, was in diesem Falle beides nicht ausreichend vorhanden war."

Bei beiden Vereinen kamen zu verletzungsbedingten Ausfällen zahlreicher Stammkräfte dann auch noch Undiszipliniertheiten, welche Spielsperren nach sich zogen. Drei gelb / roten Karten der Bitterfelder toppten die Thalheimer mit zwei knallroten Platzverweisen. Mit Karsten Perl, Marcus Plomitzer oder Christoph Hempel an der Goitzsche sowie Thomas Karalus, Andreas Jordan, Kai Müller oder Christian Scharf fehlten in Thalheim gestandene Akteure teilweise über viele Wochen durch Verletzung. "Ich hätte es gern gesehen, wenn das angesetzte Kreisderby am 12. Dezember über die Bühne gegangen wäre", sieht Lochmann mit der Neuansetzung am 30. Januar seine angestrebte punktgenaue Vorbereitung erneut unterbrochen.

"Wir waren auf die zuletzt im Dezember anberaumte Verlegung auf Samstag durch Schichtarbeit und dergleichen keinesfalls eingestellt", entgegnet hingegen Eintracht-Coach Frank Trümpelmann und verweist auf das Recht des zahlenden Zuschauers, in solch einem Spiel die besten Spieler beider Mannschaften sehen zu dürfen.

Dass dieser Knaller nun in 14 Tagen stattfindet, erweist sich beim Blick auf das Winterwetter als ziemlich unrealistisch. Realistisch sind hingegen die Ausblicke auf gesundetes Personal und das in beiden Lagern. "Ich hoffe, dass mit Christoph Hempel, Renzo Wernicke und Steffen Fritzsche drei Säulen ins Team zurückkehren."

Trümpelmann darf sich vielleicht auch noch auf Verstärkung anderer Art freuen. "Die Gespräche laufen noch und es wäre unsinnig, vor dem Schließen der Transferperiode über ungelegte Eier zu philosophieren", sagt er.

In Thalheim hingegen ist man an der Verpflichtung von Kevin Gabor von Wolfens Reserve interessiert. "Was wir sicher haben, ist ein neuer Co-Trainer. Der heißt Heiko Schröder, ist allseits bekannt und beliebt und wird Trainer Lochmann unterstützen", freut sich Saalbach auf das neue Duo an der Spitze seiner Rot-Weißen, für die es am Donnerstag ins Trainingslager nach Schneeberg ins Erzgebirge ging.

In einem überschneiden sich die Ansichten beider Teams dann doch. Während Trümpelmanns Devise lautet, die Abstiegsplätze soweit wie möglich auf Distanz zu halten, schaut man angesichts der Lage in Thalheim zunächst auch eher gebannt nach unten als Richtung Spitze.

Dem Vermögen nach dürfte wohl keiner von beiden etwas mit dem Abstieg zu tun haben.