Fußball: Fußball: Mittelachse vor Überholung

Halle/MZ. - Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die erneut nicht befriedigende Bilanz des HFC?

Müller: Die Qualität des Kaders reichte nicht für den Angriff auf Platz eins. Die Saisonvorbereitung war katastrophal. Eine Hackordnung gab es nicht, weil einige so genannte Führungsspieler mehr mit sich selbst zu tun hatten als mit der Mannschaft.

Konnten Sie das nicht verhindern?

Müller: Natürlich haben wir gegengesteuert. Einige Spieler haben ihre Dominanz im Team ausgenutzt. Die Gegenleistung auf dem Platz war dürftig.

Denis Koslov zum Beispiel?

Müller: Für diese Liga ein begnadeter Stürmer, der alles mitbringt und eine wichtige Rolle spielen kann, wenn er will. Das tat er aber nicht, schleppte permanent Übergewicht mit sich herum, tat nichts für seine Fitness. Ein Grund, weshalb wir uns trennen mussten.

Die Quote der Fehleinkäufe schien diesmal besonders hoch?

Müller: Einiges hat nicht gepasst. Malchow zum Beispiel. Walle hat nach seiner roten Karte beim Pokal-Aus in Naumburg stark nachgelassen. Weniger und Scherz sollten heran geführt werden, doch helfen konnten ihnen zu wenige.

Jetzt hat mit Tobias Friedrich einem weiterer Routinier keinen neuen Vertrag bekommen. Dabei spielte der Verteidiger eine gute Rückrunde?

Müller: Er hatte seine Aufgaben in der Defensive erfüllt, auch wenn Schnelligkeitsnachteile unübersehbar waren. Die Defizite im Spielaufbau, die im übrigen auch Artur Tews hatte, waren mitentscheidend für eine Neuorientierung.

Von wen wird sich der Verein noch trennen?

Müller: Trehkopf, Tews, Friedrich, Zahorec werden gehen, wohl auch Gemazashvili, wenn er einen Verein findet. Vielleicht noch der eine oder andere.

Was gab den Ausschlag für die beiden Neuen in der Abwehr?

Müller: Pietsch aus Plauen und Kühnast aus Eilenburg kenne ich seit Jahren. Sie sind defensiv etwa gleichstark, haben aber in der offensiven Ausrichtung mehr zu bieten und werden uns helfen.

Im Spiel nach vorn haperte es ja besonders. Die Zuschauer blieben zuletzt auch weg, weil die Mannschaft wenig attraktiv spielte. Wie können Sie das ändern?

Müller: Wenn jemand mit einem prallen Geldbeutel bereit stünde, hätten wir schon einige Möglichkeiten. Im Augenblick ist der HFC für Spitzenspieler der Oberliga eine Nummer zu klein.

Im Klartext: Die Finanzen reichen nicht für ein Team, das Regionalligaansprüche anmelden kann?

Müller: Der Verein muss wissen, wohin die Reise gehen soll. Jetzt reichen unsere Möglichkeiten kaum für große Sprünge.

Trotzdem hoffen Sie auf weitere Verstärkungen. Was fehlt noch für eine erfolgreichere neue Saison?

Müller: Wir haben etwas für die Defensive getan, die Außen gut besetzt, müssen die Mittelachse noch überholen mit drei Spielern für das Deckungszentrum, das zentrale Mittelfeld, für den Angriff.

Einige Spieler des Nord-Oberligisten Neuruppin stehen ganz oben auf dem Zettel?

Müller: Wir beobachten fast Tag und Nacht brauchbare Kandidaten, auch in Neuruppin. Aber da gibt es im Augenblick vom Spielerberater nicht einmal mehr Rückrufe.

Wohin geht es jetzt in Urlaub?

Müller: Nirgendwo hin. Ich kümmere mich weiter intensiv um das neue Team. Mit Geduld und der Hoffnung, dass es doch noch zu wesentlichen Verstärkungen reicht.