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Fußball-Landespokal Fußball-Landespokal: Kunststoß ins Glück

Von MICHAEL PIETSCH 15.08.2010, 20:49

REUSSEN/MZ. - Sein Teamkamerad Sven Klugmann und der Reußener Enrico Brandt liefern sich ein Laufduell. Wie in manch anderer Aktion in der Partie wird hier gezogen, da geschoben. "Ein ganz normales Duell eben", wird später Reußens Trainer Axel Krengel seine Sicht auf die Dinge formulieren.

Schiedsrichter Maik Schröter aus Kelbra sieht es anders. Als kurz vor dem Strafraum Klugmann zu Fall kommt, pfeift er. Er entscheidet auf Freistoß und zeigt Brandt, der zuvor schon Gelb gesehen hat, zusätzlich den roten Karton. Der Gefoulte schnappt sich den Ball, wartet in aller Ruhe, bis die Reußener Abwehrmauer steht - und schlenzt aus 22 Metern das Leder zum 1:1 ins Tor, unerreichbar für SG-Keeper Thomas Bohrisch.

Es ist die Schlüsselszene des Lokalderbys, das 1:2 endet. Die Reußener, die durch Thomas Dietsch (1:0 / 14. Minute) vorn lagen, hatten sich schon im Achtelfinale gewähnt. Die 250 Euro Siegprämie schienen schon in der Mannschaftskasse zu liegen. Doch Klugmanns Ausgleichstreffer ließ das Pendel zugunsten der Gäste ausschlagen. In der Verlängerung machte sich der Kräfteverschleiß bei Reußen deutlich bemerkbar, so dass in der 94. Minute Raik Gallrein bei einem Querpass die Verwirrung in der Reußener Hintermannschaft zum 2:1 nutzen konnte. Von diesem Schlag erholte sich die SG-Elf trotz allen Kampfgeistes nicht mehr.

"Wir haben zwar schlecht gespielt, aber ein Tor mehr", sagte der Landsberger Verteidiger Ronny Stephan, der bis 2009 sechs Jahre lang das Reußener Trikot getragen hatte, nach der Partie. Seit nunmehr drei Jahren haben die Reußener den nur vier Kilometer entfernt beheimateten Rivalen nicht bezwingen können.

Der Torjäger schaut zu

Dabei hatte sich Landsbergs Trainer Maik Ritschel vorab zu einer Entscheidung durchgerungen, die dem Gastgeber und Außenseiter eigentlich entgegen kam: Mit Gerry Dietrich stand der torgefährlichste Landsberger nicht einmal im Kader. Jener Mann, der in 29 Spielen der vergangenen Saison 27-mal getroffen hatte und auch in der aktuellen Serie mit sechs Toren in zwei Spielen wieder seine Qualitäten demonstriert.

So mancher der 190 Zuschauer fragte sich also: Ist es eine Verletzung des Spielers oder Überheblichkeit des Trainers? Ritschel, darauf angesprochen, sagte: "Maik hat ein Problem in der Kniekehle. Es ist zwar nicht dramatisch, aber ich brauche ihn in den nächsten Punktspielen dringender."

Der Ausgang der Partie gab dem SSV-Trainer letztlich Recht. Wenn allerdings die wackeren Reußener eine ihrer vielen Tormöglichkeiten zu einem 2:0 oder 3:0 genutzt hätten - für Diskussionsstoff wäre gesorgt gewesen. Doch weder Tobias Burwig (4. / 10. / 33.), noch Dietsch (9.), Matthias Elste (35. / 55.), Thomas Spors (66.) oder Stefan Sandner (85.) trafen.

Freund und Horn treffen

Pflicht erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. So ist der Auftritt des Verbandsligisten BSV Ammendorf beim zwei Ligen unter ihm angesiedelten Burger BC einzuordnen. Die Süd-Hallenser profitierten von der Sicherheit beim Nutzen von Standardsituationen. So entsprangen sowohl das 1:0 durch Peter Freund (13. Minute) als auch das 2:1 durch einen Kopfball von Felix Horn (24.) Eckbällen. "Aus dem Spiel heraus glückte uns nicht viel", sagte Co-Trainer Nils Böttcher. "Nach der Pause haben wir etwas die Ernsthaftigkeit vermissen lassen." Ein Makel, den sich der BSV beim Verbandsligaspiel am Samstag in Stendal nicht leisten darf.