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Fußball Fußball: Eine erfolglose Suche nach Partnern

20.07.2006, 16:16

Bernburg/MZ/fk. - Nachdem bekannt wurde, das der TV Askania Bernburg seine B-Junioren-Mannschaft aus der Verbandsliga für das Fußball-Spieljahr 2006 / 07 abmelden musste, sprach MZ-Mitarbeiter Frank Krella mit dem Bernburger Jugendleiter des TV Askania, Rüdiger Elze, wie es dazu kommen konnte.

Wieso hat der TV Askania Bernburg keine B-Junioren mehr?

Elze: Die Hälfte der Mannschaft muss altersbedingt in die A-Jugend aufrücken. Da wir zuletzt aber keine C-Junioren hatten, fehlen uns die Nachrücker.

Wie konnte es dazu kommen?

Elze: Das sind noch Erblasten aus vergangener Zeit. Die ziehen sich mit diesem Jahrgang schon seit der E-Jugend bis jetzt zur B-Jugend durch.

Was unternahm der Verein, um den Verbandsligaplatz für die B-Jugend zu halten?

Elze: Michael Angermann (Abteilungsleiter d.R.) und ich suchten den Kontakt zu den anderen Bernburger Stadtvereinen. Hier wollten wir für eine gemeinsame Sache werben. Beim Ex-Jugendleiter des SV Schwarz-Gelb Bernburg, Uwe Austen, trafen wir auch auf offene Ohren. Er zeigte sich gegenüber einer Kooperation zwischen Schwarz-Gelb und Askania aufgeschlossen. Doch konnte er sich nicht mit dieser Idee bei seinem Vorstand durchsetzen. Reinhardt Block (Vereinsvorsitzender d.R.) und Heiko Kröchel (Abteilungsleiter Fußball d.R.) haben die Kooperation mit Askania Bernburg abgeschmettert.

In einem zweiten Gespräch, dann mit Willi Mann und Lothar Kral (Jugendleiter SV Einheit d.R.), konnten wir leider auch nichts erreichen. Krals Meinung war, die Einheit-Spieler hätten nicht das Niveau für die Verbandsliga. So sahen wir uns im letzten Moment gezwungen, den Verbandsligaplatz für Bernburg kampflos abzutreten.

Was passiert nun mit dem Rest der Spieler dieser Mannschaft?

Elze: Die müssen nun ebenfalls in die A-Jugend aufrücken. Da nun aber die A-Jugend-Mannschaft zu viele Spieler hat, sahen wir uns gezwungen, eine vierte Männermannschaft aufzumachen. Die talentiertesten A-Jugendlichen spielen mit den A-Jugendlichen, die altersmäßig in den Männerbereich wechseln müssen, sowie einigen erfahrenen Spielern, wie Henry Liebrecht, Henry Schmidt und Trainer Jens Müller in der dritten Mannschaft, die in die Kreisliga aufstieg. Die eigentliche Dritte mit ihrem Altersdurchschnitt von über 40 Jahren fängt als vierte Mannschaft wieder in der zweiten Kreisklasse an.

Was sagen sie zu dem Vorwurf von Lothar Kral, dass Askania einen Hilferuf von Einheit Bernburg in der C-Jugend ignorierte?

Elze: Als Lothar Kral mit der Bitte an uns herantrat, eine Spielgemeinschaft in der C-Jugend anzugehen, war es zu spät. Wir wären sonst sofort bereit gewesen. Jedoch traten einige Tage zuvor die Vereinsvertreter von Belleben und Beesenlaublingen mit der Bitte an uns heran, mit ihnen eine Spielgemeinschaft zu bilden. Die waren etwas schneller. Einen weiteren Spielpartner konnten wir nicht mehr aufnehmen. Da stand unser Wort zu Belleben und Beesenlaublingen. Trotzdem wollen wir und ich in meiner Person weiter für eine Kooperation mit den Bernburger Stadtvereinen für die Zukunft werben.

Was ist ihr Ziel?

Elze: Leistungsstarken Nachwuchsfußball für die Stadt Bernburg und für die begabten Spieler ein entsprechendes Leistungsniveau anzubieten. Als Fernziel vielleicht einmal der Kreisstadt eine Verbandsliga-Mannschaft im Männerbereich anzubieten.

Wie wäre das ihrer Meinung zu schaffen?

Elze: In dem man Kooperationsverträge, welche auch mit Leben erfüllt sein müssen, zwischen den Vereinen abschließt. Die besten Trainer, Betreuer und Funktionäre sollten auf der Grundlage einer gemeinsamen erarbeiteten Konzeption zusammen arbeiten. So sollen dann Verbandsligamannschaften, bestehend aus den besten Spielern der Stadt, am Spielbetrieb teilnehmen. Um die notwendige Breite zu garantieren, hätte auch jeder Verein weitgehende Aufgaben. Im Gegenzug müsste geregelt werden, dass beim Eintritt in den Männerbereich die Spieler zu ihren Vereinen zurückgehen. Wichtig ist, das jeder Bernburger Verein interessant für alle Spieler ist. So wird vermieden, das es Entwicklungen gibt, das ein Verein vier Männerteams hat, andere aber Schwierigkeiten haben, zwei zu stellen.

Es ist dringend geboten diese Fehlentwicklung durch konstruktive Arbeit entgegenzuwirken. Da muss man die Vereinsbrille auch mal fallen lassen. Die Wirtschaftskraft der Region zu nutzen, den Einsatz von Fördermitteln effektiv zu gestalten, ist hier ein nicht unwesentlicher Faktor. Zuerst sollten aber die Stadt- und Kreispolitiker gemeinsam mit den Sportverantwortlichen klären: Was wollen wir eigentlich in Bernburg?