Frauen berieten Frauen berieten: Emanzipation erst in den Köpfen
Dessau/Wörlitz/MZ. - Mit "Arbeitsmarktsituation der Frauen in Europa - Osterweiterung der Europäischen Union - Ziele und Konsequenzen" hatte die Bundesmitgliederversammlung der Weltorganisation der Mütter aller Nationen (W.O.M.A.N.) ihr Seminar überschrieben, zu dem am Wochenende in Wörlitz und Dessau Frauen aus der gesamten Bundesrepublik zusammen gekommen waren.
Als Referenten hatten sie Rupert Kubon, Dessaus Kultur-Abteilungsleiter, eingeladen, der sich als Historiker mit Frauenfragen befasst hatte. Der Historiker umriss die Entwicklung der Emanzipation in Europa und konstatierte, dass diese als Prozess der geistigen Durchdringung der Gesellschaft noch befördert werden müsse. Den gesetzlichen Rahmen dafür befand Kubon in Deutschland als ausreichend. Es müsse dieser nun mit einem "geschlechterbezogenen Bewusstseinswandel" ausgefüllt werden.
Mit der EU-Erweiterung werde die Arbeitsmarktsituation für Frauen schwieriger werden, glaubt Kubon, allerdings im gleichen Maße wie für Männer. Seiner Ansicht nach würden sich in vielen Ländern des ehemaligen Ostblocks die Frauen schon auf der Verlierer-Seite finden. Der Historiker nannte als Beispiel die Frauen in der polnischen Landwirtschaft. Ähnlich sahen es Seminarteilnehmerinnen. Sie hätten allerdings bei Gesprächen erlebt, dass Frauen in den künftigen EU-Staaten davon ausgehen, dass ihre Erwerbstätigigkeit nicht wegbrechen werde.
Dies sei auch nach der Wende im Osten Deutschlands so gewesen, resümierten sie. Hier wie auch bei anderen Frauenfragen will der Verein Erfahrungen weiter geben. Während ihrer Zusammenkunft wählte die Versammlung wie alle zwei Jahre den Vorstand des Deutschen Frauenverbandes von W.O.M.A.N. Im Wesentlichen hat sich dessen Besetzung aber nicht geändert. Ingrid Kaluza aus Wilhelmshaven fungiert weiterhin als Vorsitzende, Antje Washausen als Hildesheim ist deren Stellvertreterin. Die Dessauerin Evelyn Föhrigen gehört weiterhin zu den drei Beisitzerinnen.
