1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Dieter Päßler: Dieter Päßler: «Ich bin regelrecht Fußball-verrückt»

Dieter Päßler Dieter Päßler: «Ich bin regelrecht Fußball-verrückt»

Von Isabel Krüger 15.08.2005, 16:26

Wolfen/MZ. - Man könnte diesen stämmigen Mann auch das "Mädchen für alles" im Wolfener Club Grün-Weiß nennen. Aber eigentlich ist Dieter Päßler im Vorstand des Clubs und hat verantwortungsvolle Aufgaben. "Ich bin für die Ordnung und Sicherheit im Stadion zuständig, also eigentlich Zeugwart", sagt Päßler. Dass ihm dabei auch immer mal die Aktualisierung der Vereins-Homepage, die Kassierung bei Spielen und die Rolle des Eintrittskartendesigners und Stadionsprechers zufällt, steht nicht im Kleingedruckten der Vereinssatzung.

"Seit 2002 bin ich im hiesigen Vorstand", sagt der gebürtige Bitterfelder. Ursprünglich war Dieter Päßler in der Kreisstadt Fußballer. "Da ich aber im Personenkraftverkehr gearbeitet habe, etablierte ich mich irgendwann zum Stammfahrer für die Wolfener und fuhr sie dann zu jedem Auswärtsspiel", so der 61-Jährige. Dann war der Weg in die Wolfener Vereinigung in den 70er Jahren nicht mehr weit. "Wenn man in so einem Verein eine ehrenamtliche Arbeit übernimmt, muss man schon positiv verrückt sein. Fußballverrückt", erzählt Päßler.

Wie so oft im Leben beginnt eine Karriere durch reinen Zufall. An einem Spieltag konnte der eigentliche Stadionsprecher nicht kommen und der Grün-Weiß-Wolfen-Manager Udo Pawelczyk konnte diese Aufgabe auch nicht übernehmen, "da habe ich mich einfach ins Sprecherhäuschen gesetzt und das Spiel kommentiert", so Päßler. "Und Probleme mit dem Reden hatte ich ja nie", fügt der Redselige mit einem Augenzwinkern an.

Dabei besteht die Arbeit des Sprechers ja nicht nur aus Ansagen und Kommentaren: "Gleichzeitig muss ich den Regler bedienen, und wenn ein Tor fällt, muss ich sehen, wer es geschossen hat, um ihn anzusagen und die Anzeigentafel aktualisieren", erklärt er. Manchmal passiert es schon, dass er im Gedränge auf dem Feld den Torschützen nicht ausmachen kann, dann fragt er kurzerhand einen Zuschauer. "Man muss da schon locker bleiben, aber ich will auch keine 0815-Arbeit abliefern. Schließlich sind wir hier der Vorzeigeverein", sagt Dieter Päßler. Vier Bypässe hat er - vielleicht auch durch die Aufregung?

Er kann auch streng sein. Feindseligkeiten oder Diskriminierungen der Fußballfans lässt er nicht durchgehen. Ein ernstes Gespräch mit den Beteiligten reicht da oft schon. Der TGZ-Mitarbeiter hält sich durch Radfahren fit, "aber manchmal juckt es mir schon im Bein und ich würde gerne mal wieder Fußball spielen", sagt der Fußballverrückte.