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Dierhagen Dierhagen: Das Tor zum Darß

Von KERSTIN METZE 23.12.2009, 10:59

Halle/MZ. - Wer mit dem Auto in Dierhagen angekommen ist, hat nur noch wenige Kilometer vor sich bis zu einem der berühmten Badeorte.

Das Ostseebad Dierhagen liegt am Eingang der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst - und ist allemal selbst einen Aufenthalt wert. Denn die sechs Ortsteile von Dierhagen haben sich tüchtig herausgeputzt und alles zu bieten, was einen erholsamen Urlaub ausmacht. Sie liegen einerseits unmittelbar am Bodden mit zwei Häfen, andererseits direkt an den Dünen der Ostsee.

Unterkünfte sind in Dierhagen ausreichend zu finden, wobei Insidern besonders die Luft zum Atmen gefällt: Während beispielsweise in Zingst durch immense Bautätigkeit die Urigkeit eines Fischerdörfchens verloren gegangen ist, sind in Dierhagen kleine, reetgedeckte Katen noch unversteckt auszumachen. Und auch größere erstklassige Hotels wie "Dünenmeer" und "Strandhotel Fischland" verschandeln die Landschaft nicht. Sie bilden in gebührendem Abstand weiße Tupfer an der Düne im weitläufigen Darßer Wald.

Gästen, die etwas für ihre Gesundheit tun wollen, legt Isolde Heinz, die Direktorin vom Strandhotel, den Physiotherapeuten Toni Ausermeier ans Herz. "Der ist einfach 'ne Wucht", sagt die Chefin. Er macht Strandgymnastik und Radtouren bei Wind und Wetter, unterstützt das Wellness-Team bei Massagen und bietet seit kurzem auch Didgeridoo-Kurse an. Was soll das australische Instrument der Aborigines im Ostseeurlaub? Firlefanz? Ausermeier, der extra einen Weiterbildungskurs absolviert hat, lacht: "Didgeridoo dient der Gesundheit", ist der Physiotherapeut überzeugt. Viele Kursteilnehmer hätten ihm bestätigt, wie hilfreich dieses Instrument für die richtige Atemtechnik sei.

Auch bei den Bewegungsübungen im Sand achtet Ausermeier auf Korrektheit. Gleichgewicht, Muskulaturtraining oder Lockerung - wer einen gesunden Effekt erzielen will, befolgt die Ansagen vom Profi: "Einatmen beim Strecken, Ausatmen beim Fallenlassen." Beim Strandspaziergang - mit oder ohne Nordic-Walking-Stöcken - hofft Ausermeier im Interesse seiner Gäste auf Westwind. "Dann gibt es Aussicht auf Bernsteine."

Außerhalb der Badezeit bevölkern insbesondere Radfahrer den Erholungsort Dierhagen; Hartgesottene auch im Winter. In vielen Herbergen lassen sich Fahrräder ausleihen. Die Straßen sind gut ausgebaut, es gibt idyllische Radwege an Dünen und durch Wälder. Der riesige Nationalpark "Vorpommersche Bodenlandschaft", zu dem Dierhagen gehört, bietet Erholung pur für Lungen, Körper und Geist. "Durch den Wald ist Warnemünde ein beliebter Tagesausflug", erzählt Isolde Heinz.

Am Künstlerdorf Ahrenshoop freilich kommt kein Darß-Urlauber vorbei. Obwohl an einigen Ecken auch hier der einstige Charme eingebüßt hat, gibt es sie noch, die typischen Fischerkaten. Vor allem vor reetgedeckten Dächern bleiben die Touristen staunend stehen, aber kaum noch ein Häuslebauer verwendet das traditionelle Material. Widerspricht das vielleicht der Energieverordnung? "Nein", sagt Fremdenführerin Karin Willner. Schilfrohr biete eine hervorragende Dämmung. "Es sind vielmehr neue Bauvorschriften zum Brandschutz, die Bauherren zu herkömmlichen Ziegeln greifen lassen." Die geringen Abstände der einzelnen Häuser ließen Reetdächer heute kaum noch zu. Immer öfter aber werde schon mit Kunstschilf experimentiert, das von modernen Skischanzen bekannt ist. Winterurlaub an der Küste ist längst nicht mehr nur etwas für Leute, die Ruhe und gute Luft suchen. In den Hotels ist man auf "ganzheitliches Genießen" eingestellt, wie Hoteldirektorin Marlies Lohmann vom "Dünenmeer" sagt. Das fängt beim gemütlichen Essen und dem Blick vom Zimmer aufs Meer an, geht über das Schwimmen im Pool bei Kerzenschein und Live-Musik und hört bei Wellness-Angeboten noch nicht auf. Der Gast kann sogar aus einer Schlaf-Menü-Karte auswählen: Mag er es weich oder hart? Mit vielen Decken, Daunen oder etwa Seitenschläfer-Kissen?