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DFB-Pokal DFB-Pokal: Eine Region steht wegen Fußball Kopf

28.08.2002, 14:58

Ihrhove/dpa. - Eine Region steht Kopf für Fußball. GanzOstfriesland fiebert dem DFB-Pokalspiel des Oberligisten ConcordiaIhrhove gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund am Samstag(15.30 Uhr) entgegen. Fast 15 000 Zuschauer werden in dem auf dieSchnelle und mit Hilfe des BVB ausgebauten Hindenburg-Stadion denAmateuren die Daumen drücken. Da stört es den zwischen Leer undPapenburg nahe der Ems gelegenen Dorfverein wenig, dass er alskrasser Außenseiter aufläuft. Für den 1945 gegründeten Club ist esdas größte Ereignis in der Vereinsgeschichte.

«Ein zweites Mal werden sich die Borussen so eine Blöße nichtgeben», glaubt Ihrhoves Trainer Johann Lünemann nicht an eineWiederholung der Pokal-Sensation aus dem Vorjahr. Damals flogen dieDortmunder mit 0:1 bei den Amateuren des VfL Wolfsburg in der 1.Runde aus dem Pokal. BVB-Trainer Matthias Sammer und seine Profissind also gewarnt, zumal Ihrhove und die Wolfsburger Amateure ineiner Liga spielen. «Mit unserem Sieg haben wir Concordia wohl keinenGefallen getan», macht auch Wolfsburgs Trainer Michael Krüger demStaffelrivalen wenig Pokalmut.

Die Vorfreude vor dem ungleichen Duell ist dennoch riesengroß.Gleich nach der Auslosung vor sechs Wochen wollte jeder eine Kartekaufen. Die ehrenamtlich nur für wenige Stunden in der Woche besetzteGeschäftsstelle des Viertligisten war dem Ansturm nicht gewachsen undmusste kurzfristig personell aufgestockt werden. Zunächst hatten dieVereinsverantwortlichen allerdings zu klären, ob sie für das Top-Ereignis ihr nur 5000 Besucher fassendes Stadion ausbauen oder in eingrößeres in der Umgebung ausweichen sollten.

Die Ostfriesen beschlossen, nicht auf den Heimvorteil zuverzichten. Eine Spezialfirma unterbreitete den Ihrhovern einenVorschlag, wie durch den Aufbau mobiler Tribünen das Fassungsvermögenauf etwa 2000 Sitz- und 13 000 Stehplätze erweitert werden kann. DieIhrhover stimmten erst nach Rücksprache mit dem Bundesligisten zu,der sich sofort bereit erklärte, sich an den Kosten von rund 80 000Euro zu beteiligen. Als die Baugenehmigung vorlag, begann derKartenvorverkauf. «Nun haben wir die Möglichkeit, unsereRahmenbedingungen zu verbessern», frohlockt Vereinschef GerhardHartema.

Der Amateurclub hatte erst vor wenigen Monaten angekündigt, denEtat für die Oberliga-Mannschaft um mehr als 50 Prozent auf rund150 000 Euro abzuspecken. Die Folge war, dass Trainer WolfgangSchütte und Torjäger Stefan Borchardt den Club verließen, obwohl siebereits für eine weitere Saison zugesagt hatten. Der langjährige Co-Trainer Johann Lünemann übernahm die Mannschaft, die sich zuletztbeim 4:1 im Punktspiel gegen Göttingen 05 in Torlaune präsentierte.Bekannteste Spieler sind Torwart Jens Jaschob (früher Werder BremenAmateure) und Libero Ulf Kliche, der schon mal bei den Amateuren desFC Bayern München spielte.