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DFB/Bundestag DFB/Bundestag: Regionalliga-Reform spaltet DFB

Von Eric Dobias 05.05.2002, 15:19
Gerhard Mayer-Vorfelder und Franz Beckenbauer
Gerhard Mayer-Vorfelder und Franz Beckenbauer dpa

Frankfurt/Main/dpa. - «Wir fühlen uns von den Beschlüssenüberrollt», erklärte Uwe Wiesinger (Darmstadt 98), der im Vorfeld dieVerhandlungen für die dritte Liga mit dem Deutschen Fußball-Bund(DFB) geführt hatte.

Beide Seiten hatten sich in ihren Positionen angenähert, doch amEnde zog die Regionalliga in allen strittigen Fragen den Kürzeren.«Wir sind die Verlierer. Uns gibt es eigentlich gar nicht im DFB-Bundestag. Wir gehen mit großem Misstrauen an die Umsetzung derBeschlüsse, denn wir sehen Schwierigkeiten in der Praxis», meinteWiesinger. Kopfzerbrechen bereitet ihm vor allem die Auflage, dassdie Zahl der unter 24-Jährigen in den Mannschaftskadern bis 2003 aufsechs, davon zwei U 21-Spieler, zu erhöhen ist. Dies hatteinsbesondere Mayer-Vorfelder gefordert, um dem deutschen Nachwuchsmehr Chancen zu verschaffen. «Jetzt ist die Gewähr gegeben, dasskünftig mehr junge Spieler eingesetzt werden, auch wenn dies nichtals Pflicht festgeschrieben wurde», freute er sich.

Der im Vorjahr gewählte DFB-Chef zeigte sich «sehr zufrieden mitdem Bundestag, weil die Dinge ins Ziel gebracht wurden, die wir unsvorgenommen hatten». Die Vorwürfe von Seiten der Regionalliga-Vereinewollte er nicht teilen. «Ich sehe keine Frontstellung. Nach einemJahr werden wir überprüfen, ob wir richtig liegen.» Dies bekräftigteauch der Vorsitzende DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub. «DieBeschlüsse sind nicht in Stein gemeißelt.» Die DFL hatte sich mitihrer Forderung durchgesetzt, dass die Lizenzvereine künftig dreiProfis über 24 Jahre in ihren Amateurteams einsetzen können. «Das warfür uns eine ganz wichtige Frage», meinte Straub.

Im Amateur-Lager hatte dies zu einem Proteststurm und dem Vorwurfgeführt, die Lizenzvereine würden einer WettbewerbsverzerrungVorschub leisten und eine geschlossene Gesellschaft bilden. «Das warkein DFB-Bundestag, sondern ein DFL-Bundestag», giftete Wiesinger.Die DFL war mit 80 stimmberechtigten Delegierten erstmals auf einemBundestag des weltgrößten Fachverbandes vertreten. «Man hat gemerkt,dass wir keine Interessenvertretung haben», merkte Wiesinger an.

Dies wird sich im nächsten Jahr ändern, wenn der DFB dieTrägerschaft für die dritthöchste Spielklasse übernimmt. «Der Verbandhat einiges zu tun, um das verloren gegangene Vertrauen wiederaufzubauen», meinte Wiesinger. Die Regionalliga werde sich aberweiter Gesprächs bereit zeigen. «Es wäre kontraproduktiv, die indemokratischen Abstimmungen gefällten Beschlüsse zu boykottieren»,meinte der Darmstädter Manager.