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Boxen Boxen: Viele Fans folgen dem ersten Ruf des «Weißen Büffels»

Von FRANK HARNACK 16.10.2009, 17:31

DESSAU/MZ. - Der 41-Jährige macht dabei nicht zwingend den Eindruck, als ob er amtierender Schwergewichts-Weltmeister des Profiboxverbandes WBF ist und Samstag in einer Woche seinen Titel in der Anhalt-Arena gegen den Kubaner Pedro Carrion verteidigen möchte.

"Er kommt unheimlich sympathisch rüber", findet Autohaus-Chef Harald Keller, der als ehemaliger Ringer "Zweikampferfahrung" in die Begegnung mit Botha mitbringt. Der gleichen Meinung zu dem 1,88-Meter-Hünen aus der Bergarbeiterstadt Witbank sind auch Raimar und Beate Hübner. Beide sind seit langem Boxfans und extra aus Burg angereist. Natürlich nur wegen Botha.

Der hatte auf die Hübners bei seinem ersten Auftritt in Sachsen-Anhalt, als er am 15. Mai diesen Jahres seinen WBF-Titel gegen den aus Polleben stammenden Timo Hoffmann verteidigte, nachhaltig Eindruck hinterlassen. "Seitdem sind wir Botha-Fans". Beate Hübner bringt vom Magdeburg-Auftritt jede Menge Fotos mit, die sie sich von Botha signieren lässt. Dass der in den USA lebende Südafrikaner am 24. Oktober seinen Titel erfolgreich verteidigen wird, steht für die Hübners fest. "Eindeutig. Er könnte sogar vorzeitig gewinnen", mimt Raimar Hübner den Propheten.

Von den Qualitäten des Botha-Gegners Pedro Carrion halten die beiden Burger nicht viel. "Wir haben uns ein paar Filme über ihn im Internet angesehen, das war nicht so toll", so Beate Hübner. Ihr Mann sieht vor allem die fehlende Profi-Erfahrung als Achillesferse des 39-jährigen Carrion, der bisher nur acht Kämpfe bestritt. Botha hingegen bringt es auf 47, duellierte sich dabei mit Größen wie Mike Tyson, Michael Moorer, Lennox Lewis oder Wladimir Klitschko. Dass er in Dessau statt auf Willi Fischer - der Frankfurter verletzte sich im Training - nun auf Carrion trifft, ist ihm egal. "Das passiert mir nicht das erste Mal in meiner Karriere, dass sich der Gegner kurzfristig ändert", meint Botha entspannt. Mit den Gegner sei es wie mit einem Fahrrad. "Man setzt sich drauf und fährt es, egal wie es aussieht."

Seit sieben Wochen bereitet sich der 41-Jährige auf den Titelkampf vor, in Dessau wird er sein Training immer vormittags in der Halle des PSV 90 Dessau fortsetzen. Am Abend sollen Laufeinheiten folgen. "Ich will noch ein bisschen leichter werden, damit die Zuschauer einen schlanken weißen Büffel zu sehen bekommen", meint er lächelnd.

Sehen möchte ihn mit dem kleinen Justin Leon auch einer seiner jüngeren Bewunderer. Zur Autogrammstunde kommt er mit Oma Ilona Liebrecht, die für ihren Enkel die Autogrammkarte bei Botha abholt. "Justin war schon ganz aufgeregt, dabei habe ich ihm erst vormittags gesagt, dass wir hingehen. Sonst hätte er die Nacht zuvor nicht schlafen können", schmunzelt sie und registriert aufmerksam, dass sich ihr Enkel schon vorstellen könnte, selbst einmal zu boxen. "Früher hatte er schon so einen Boxsack, aber der war dann zu klein", erinnert sie sich.

Gegen Ende der Veranstaltung zeigt der "Weiße Büffel" dann doch seine Hörner. Einen Seitenhieb auf die Klitschko-Brüder kann er sich nämlich nicht verkneifen. "Die sind doch nur nach Amerika gegangen, weil sie wissen, dass der weiße Büffel jetzt in Deutschland ist", erklärt er den ob dieser Logik erstaunten Gästen. Ein bisschen Show muss halt sein. Auch bei einem sympathischen Profiboxer.