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Boxen Boxen: Moderne Gladiatoren messen Kräfte im Ring

Von CORNELIA FUHRMANN 10.05.2010, 16:52

PLOTHA/MZ. - Fliegende Fäuste und aufgeheizte Kampfatmosphäre prägten das Bild in der Sporthalle des Prittitzer Ortsteils Plotha, denn es fand die 3. Weißenfelser Profiboxnacht statt. Neun Begegnungen, zwei waren ausgefallen, bekamen die etwa 400 Zuschauer zu sehen - darunter zwei Deutsche Meisterschaftskämpfe. "Ich bin ehrlich überrascht, wie viele Besucher sich eingefunden haben. Das ist eine hervorragende Resonanz", freute sich Mitveranstalter Matthias Eichler aus Leipzig. Zwei Zuschauer waren André Zakrozinsky und Maik Brunn aus Prittitz. "Wir waren neugierig. Wenn hier so eine Veranstaltung stattfindet, wollten wir sie uns auch ansehen", so die beiden.

Und dass die Kämpfe durchaus sehenswert waren, bestätigte auch eine Größe des deutschen Boxsports: Timo Hoffmann, die "Deutsche Eiche", war privat nach Plotha gekommen, um sich die Begegnungen anzusehen. "Ich habe hier nur gute und faire Kämpfe gesehen", zeigte er sich beeindruckt. Er habe großen Respekt vor jedem, der in den Ring steige. Boxer seien sozusagen moderne Gladiatoren und der Sport mehr als bloßes Draufhauen. "Man braucht Kondition, eine gute Technik und natürlich taktisches Gespür. Boxen ist vielseitiger als man denkt", erklärte er. Aber auch außerhalb des Karrees brauchte so mancher ein wenig Mut, beispielsweise Juliane Gruszka aus Halle, die Freundin von Profiboxer Philipp "Panzer" Schuster. "Ich kann manchmal kaum hinsehen, leide mit. Zu Hause bleiben wäre aber schlimmer für mich", gab sie lächelnd zu. Sie war mit ihren Freunden Undine Felgenträger und Christian Figul nach Plotha gekommen, die allesamt Fans des "Panzers" sind. "Ich boxe selbst, Philipp ist mein Trainer", lachte Undine. Zu der Gruppe aus Halle gehörte auch die elfjährige Laura, die von ihrer Schwester Maria Schiele begleitet wurde. "Ich boxe seit drei Monaten nämlich auch, das ist cool", sagte Laura stolz und hatte ihre pinkfarbene Digitalkamera schon griffbereit. Sie wolle ihren Trainer Philipp einmal in einem richtigen Kampf sehen und dürfe deswegen ausnahmsweise etwas länger aufbleiben, schmunzelte ihre Schwester Maria. Die moralische Unterstützung hatte Erfolg, der "Panzer" verließ nach acht Runden mit einem 40:35-Punktsieg gegen Suleyman Dag den Ring. "Ganz zufrieden bin ich mit meiner Leistung nicht. Allerdings kann ich nun besser einschätzen, woran ich noch arbeiten muss", bilanzierte Philipp Schuster.

Vor diesem Kampf hatte die erste deutsche Meisterschaft dieses Abends stattgefunden. Chris Pohle (Supermittelgewicht) von den Leipziger Fighting Fellas konnte diese in der dritten Runde mit technischem K.o. im K 1 (Kickboxen) gegen Fernando Sarabia von Tsunami Bremen für sich entscheiden.

Die zweite Meisterschaftsbegegnung war der Höhepunkt der Boxnacht. Dann trat Lokalmatador Marcel Erler gegen Roy Meissner aus Leipzig im Cruisergewicht an. Am Ende entschieden die Punkte, das Ergebnis lautete 100:93 für Erler. "Ich habe verdient gewonnen und freue mich über den Titel", konstatierte ein erschöpfter Erler. "Ich bin stolz auf meinen Sohn, kleinere Verletzungen wie der Cut an der Schläfe, gehören dazu", nahm es Vater Klaus gelassen.