Boxen: Boxen: Fan-Gemeinde fiebert mit

Halle/MZ. - Die Tasche ist längst gepackt. Nach einer letzten Trainingseinheit am Dienstagvormittag in der Boxhalle des Kreuzvorwerkes geht Marcel Herfurth auf große Reise. Über Heidelberg führt ihn der Weg ins Baltikum. "Aber nicht, um Urlaub zu machen", erklärt der 18-Jährige schmunzelnd. Im Gegenteil. In Tallinn erwartet den Federgewichtler vielmehr Schwerstarbeit: bei den Junioren-Europameisterschaften. "Für die verzichte ich gern auf meine Ferien", sagt Herfurth freimütig.

Im letzten Jahr hatte der Schützling von Siegfried Vogelreuter noch haarscharf die Nominierung für die Junioren-Weltmeisterschaft verpasst. Zwar boxte sich der Schwarzschopf - damals als einer der Jüngsten - bei den deutschen Meisterschaften durch. Doch beim internationalen Brandenburg-Cup hatte der Berliner Marcus Abramowski knapp die Nase vorn und durfte dann auch zur WM fahren. "Das hat mich schon mächtig gewurmt", gibt Herfurth im Nachhinein zu.

Diesmal hingegen klappte alles wie am Schnürchen. Abgesehen von einer Ellbogenverletzung, die ihm zwischenzeitlich zu schaffen machte, konnte sich der Federgewichtler kontinuierlich auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten. Nach dem nationalen Titelgewinn - für den er schweren Herzens auf sein Chemiepokal-Einsatz verzichten musste - folgte der Sieg beim Brandenburg-Cup. Danach stand Marcel Herfurths JEM-Nominierung nichts mehr im Wege.

Dem aus Priestedt bei Stößen stammenden Wahl-Hallenser drücken in der Heimat viele Fans die Daumen. Allen voran seine sportbegeisterte Familie. Obwohl sich Vater, Bruder und Schwester allesamt dem Handball verschrieben haben, sind sie sehr stolz auf ihren "Fremdgänger".

Auch die Arbeitskollegen von der Maler- und Tapezierfirma Schneider fiebern mit ihrem Azubi mit. Oder Trainingsgefährte Maik Hennecke, mit dem er sich in Neustadt eine Wohnung teilt. Nicht zu vergessen natürlich die Trainer aus dem Kreuzvorwerk, die das Boxtalent auf EM-Kurs gebracht haben.

"Wir sind sehr froh darüber, dass Marcel sich qualifizieren konnte. Denn in den letzten zwei Jahren waren wir bei internationalen Juniorenmeisterschaften nicht vertreten", weiß Landestrainer Günter Fehse. Er traut Herfurth durchaus zu, an die Erfolge der Jahre 2001 und 2002 anzuknüpfen, in denen Robby Siebert EM-Bronze und Bernd Miertsch WM-Silber erkämpft hatten.

Bei der EM für Kadetten kam in diesem Jahr aus Sachsen-Anhalt Steven Schwan zum Einsatz. Der Sportschüler verpasste in Siofok allerdings die Medaillenränge.