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Biathlon-Weltmeisterschaft Biathlon-Weltmeisterschaft: Ricco Groß wird Dritter im 20-Kilometer-Rennen

19.03.2003, 12:09
Ricco Groß holt Bronze (Foto: dpa)
Ricco Groß holt Bronze (Foto: dpa) dpa

Chanty Mansijsk/dpa. - Ricco Groß hat mit dem dritten Platz im Einzelrennen über 20 Kilometer seine Medaillen-Sammlung bei der Biathlon-Weltmeisterschaft komplettiert. Für den Ruhpoldinger, der zuvor im sibirischen Chanty Mansijsk bereits Gold in Verfolgungsrennen und Silber im Sprint gewonnen hatte, war es die 20. Medaille bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Neuer Weltmeister wurde mit dem Norweger Halvard Hanevold bei extrem schwierigen Windbedingungen der sicherste Schütze der Konkurrenz mit nur einer Strafminute und deutlichen 1:24,7 Minuten Vorsprung vor dem Finnen Vesa Hietalahti (2 Strafminuten). Groß lag trotz drei Schießfehlern nur winzige 1,2 Sekunden dahinter. Der Norweger Ole Einar Björndalen sicherte sich vorzeitig den Sieg im Gesamt-Weltcup.

«1,2 Sekunden ist ja wirklich richtig knapp. Doch Hauptsache, dass mich nicht noch jemand vom Treppchen verdrängt», war die erste Reaktion des Wahl-Bayern, der im Vorjahr bei den Olympischen Spielen zwei Mal Vierter war. Er sei auf den letzten Kilometern ständig über seinen Rückstand zu Hietalahti informiert gewesen. «Ich habe Vollgas gegeben. Schneller war bestimmt keiner auf der Schlussrunde. Doch ich hatte nur noch vier Kilometer Zeit und 16 Kilometer in den Beinen», bemerkte Groß, der sich erst nach dem Training am Dienstag zum Start entschlossen hatte. «Derzeit macht mir Biathlon richtig viel Spaß, zumal ich sogar den sonstigen Überläufer Ole Einar Björndalen leicht passieren konnte», fügte er an.

Am Vorabend hatte Groß unerwarteten Besuch von der russischen Polizei. Als der Ruhpoldinger sein Gewehr abgeben wollte, war die Waffenkammer bereits geschlossen. Die Russen bemerkten das Fehlen, suchten den Skijäger, eskortierten ihn mit zwei Milizionären zur Abgabe. «Das war okay. Ich habe es ihnen auf russisch erklärt und dann aufgepasst, dass das Auto den richtigen Weg gefahren ist», erzählte der 32-Jährige. Auf eine Medaillen-Feier verzichtete er am Abend. «In zwei Tagen steht die Staffel auf dem Programm. Die hat für uns alle einen ganz hohen Stellenwert. Schließlich will ich nicht als einziger des Teams mit Medaillen nach Hause fahren», bemerkte Groß.

Bundestrainer Frank Ullrich lobte neben seinem «Medaillen-Hamster» auch Peter Sendel für den achten Rang nach einem bravourösen Lauf. Sven Fischer blieb läuferisch unter den Erwartungen und belegte mit drei Strafminuten nur den 22. Platz. Frank Luck (alle Oberhof) traf bei böigem Wind sogar fünf Scheiben nicht und landete auf Position 36. «Beim ersten Schießen war der Wind so stark, dass es mir fast die Matte weggeweht hätte, auf der ich lag», grummelte Luck.

«Beim Schießen blieb Peter Sendel mit drei verfehlten Scheiben allerdings unter seinen Möglichkeiten, auch wenn die Fehler hauchdünn daneben lagen. Einmal war eine Scheibe sogar schon angekippt, fiel aber wieder zurück», sagte Ullrich. «Darüber könnte ich mich in den Hintern beißen. Nicht nur heute und morgen, sondern bestimmt noch in einigen Jahren. Ein Treffer mehr und ich wäre Vizeweltmeister geworden», sagte Sendel. «Heute habe ich bewiesen, dass meine Laufform okay ist. Jetzt dürfte es keine Diskussionen mehr um den Staffel-Einsatz geben», hofft der Thüringer. Die Trainer wollen die Aufstellung allerdings erst an diesem Donnerstag bekannt geben. «Ich will noch eine Nacht drüber schlafen. Aber es deutet viel darauf hin, dass es die Silberstaffel von Salt Lake City wird», bestätigte Ullrich. Damals liefen Groß, Sendel, Fischer und Luck.