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Berufe vorgestellt Berufe vorgestellt: Immer mehr Sicherheitskräfte gesucht

Von Horst Heinz Grimm 22.08.2008, 09:23

Düsseldorf/Bonn/dpa. - «Die Bedeutung der Sicherheitsfirmen in der modernen Gesellschaftwächst», stellt Prof. Rolf Stober, Wissenschaftlicher Direktor derForschungsstelle für das Sicherheitsgewerbe an der UniversitätHamburg, fest. Deshalb steigt der Bedarf an gut ausgebildetenKräften, die Aufgaben bis ins Management übernehmen können. «Derheute für Wachleute erforderliche Unterrichtungsnachweis von 40 Stunden Ausbildung ist hinsichtlich der zu schützenden Güter eineFarce», kritisiert Stober.

Schon seit 2002 gibt es die staatlich anerkannte dreijährigeAusbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit mitAbschlussprüfung vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer.Der Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS)schätzt, dass die derzeit mehr als 3300 tätigen Sicherheitsfirmenbundesweit etwa 2500 künftige Fachkräfte ausbilden. Allein bei den imVerband organisierten Unternehmen sind es mehr als 1100. «DasInteresse an Ausbildungsplätzen ist groß», sagt Martin Hildebrand,Sprecher des BDWS in Bad Homburg. Die Dachorganisation vertritt 730Mitgliedsfirmen mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent.

Starke Nachfrage registriert auch der Marktführer in Deutschland,die Securitas mit 14 000 Mitarbeitern an 70 Standorten. «Wir bildenetwa 30 Azubis pro Jahr aus, davon ein knappes Drittel Frauen»,erläutert Personalmanager Arnd Gesatzki in Düsseldorf. Als wichtigeVoraussetzungen nennt er einen guten Schulabschluss, gute Kenntnissein Deutsch und Mathematik sowie Verständnis für das Kaufmännische. Ein «sauberes» polizeiliches Führungszeugnis sollte ebenfallsvorliegen.

«Um noch mehr Kräfte für das Sicherheitsgewerbe zu qualifizieren,wird im Spätsommer der zweijährige Ausbildungsberuf zur Servicekraftfür Schutz und Sicherheit eingeführt», erklärt Herbert Tutschner vomBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Die Branche siehtdas nicht als «Schmalspurberuf», sondern als eine dem Bedarfentsprechende Qualifikation.

Azubis gehen zwar mit auf Kontrollgänge oder werden beiVeranstaltungen als Ordnungskräfte eingesetzt - sie bleibenallerdings immer unter den Augen erfahrener Kollegen. In zweiländerübergreifenden Berufsschulen müssen sie im BlockunterrichtTheorie büffeln: Deutsch, kaufmännisches Wissen, Rechtsgrundlagen,Erste Hilfe, Überwachungstechnik, Psychologie undDeeskalationsmethoden.

In der Praxis lernen sie Verhalten in kritischen Situationen,Umgang mit Menschen, Selbstverteidigung und das Beurteilen vonGefahrenpotenzialen. Schießunterricht und Waffenkunde gibt es nurdann, wenn ein solcher Einsatz beispielsweise bei Geld- undWerttransporten vorgesehen ist. In Ausnahmefällen müssen gewalttätigeZeitgenossen zur Ruhe gebracht werden, doch die privatenUniformierten haben keine Polizeigewalt. Sie setzten lediglich, wievom Auftraggeber angeordnet, das Hausrecht durch.

«Personenschutz macht gerade ein Prozent der Tätigkeiten aus»,sagt Hildebrand. Dagegen steht der Objektschutz an erster Stelle. AusBüros und Betrieben verschwinden jährlich Millionenwerte,Hunderttausende von Sachbeschädigungen werden registriert. Dieunzähligen Geld- und Werttransporte, die täglich unterwegs sind,stehen unter dem Schutz privater Sicherheitskräfte. Sie sind aufFlughäfen tätig und im Personenverkehr.

Auf Bahnhöfen und in Zügen setzt die Bahn eigene Leute ein. «Wirbeschäftigen derzeit etwa 2500 Mitarbeiter», erläutert Edith Vahl vonder DB Sicherheit in Berlin. Gut 120 weitere sind in der Ausbildung.Die Bahn ist der größte Ausbilder auf diesem Sektor und stellt jedesJahr etwa 40 Azubis ein.

INFO-KASTEN: Ausbildung nach Tarifgebieten

Während der Ausbildung ist bei den Sicherheitsdiensten eineVergütung nach Tarifgebieten vorgesehen, die im ersten Jahr zwischen355 bis 563 Euro liegt. Sie steigt dann auf 468 bis 644 Euro undbeträgt schließlich 536 bis 771 Euro. Für die Bezahlung danach geltendie nach Bundesländern und Gruppen gestaffelten Tarifverträge.

Informationen: Bundesverband Deutscher Wach- undSicherheitsdienste, Postfach 1211, 61282 Bad Homburg (Tel.: 06172/94 80 50)